Kind macht Lutschertest
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Bildung

Kindergärten fordern frühere CoV-Tests

13 Kinder und elf Pädagoginnen in Wiener Kindergärten sind derzeit mit dem Coronavirus infiziert. Private Kindergartenträger fordern Tests auch für Kinder unter zehn Jahren. Die Stadt Wien plant PCR-Tests, möglicherweise aber erst ab Herbst.

Kein Abstand, keine Tests, keine Ausflüge, keine Sonderaktivitäten: In den Kindergärten wird seit Beginn der Pandemie unter besonders herausfordernden Bedingungen gearbeitet, das alles ohne flächendeckende Tests. 60 Prozent der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Kindergärten sind geimpft. Aber Betreiber und Personalvertreter äußerten sich besorgt darüber, dass es im Gegensatz zu Schulen in Kindergärten keine Impfstrategie für den Sommer gebe.

Die aus den Schulen bekannten Nasenbohrertests seien Kleinkindern nicht zumutbar. Der Lollipop-Test, der etwa in Niederösterreich zum Einsatz kommt, ist der Stadt zu ungenau. In Wien möchte man daher den Lutscher-Test einsetzen. Es ist ein genauer PCR-Test, der in Wien entwickelt wurde und seit Wochen an fünf Einrichtungen getestet wird. Ergebnisse gibt es noch nicht. Das Ziel der Stadt bleibt es, die PCR-Lutscher-Tests einzuführen, möglicherweise ab Herbst. Kommende Woche soll es dazu weitere Gespräche geben.

Kinderfreunde für Teststart so früh wie möglich

Doch dabei stellt sich die Frage, ob bis dahin nicht zuviel Zeit verschenkt werde. Die pädagogische Geschäftsführerin der Kinderfreunde Wien, Alexandra Fischer, würde sich eine Einführung der Lutschertests so rasch wie möglich wünschen: „Wichtig ist, dass wir sichere Orte für Kinder, Familien und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein sollen. Daher werden diese Tests unerlässlich für uns und sehr wichtig. Wenn ich mir was wünschen könnte, wäre ein Einsatz so rasch wie möglich gut“, sagte sie im „Wien heute“-Gespräch. Eine gute Zusammenarbeit mit Eltern sei wichtig, um für Kinder eine angenehme Testsituation zu schaffen.

Alexandra Fischer von den Kinderfreunden im Interview

Alexandra Fischer, pädagogische Geschäftsführerin der Kinderfreunde Wien, spricht unter anderem über die Lutscher-Tests für Kinder und eine Impfpflicht für das Kindergartenpersonal.

Ein Kritikpunkt der privaten Träger betrifft die aktuell geltende Einreiseverordnung. In der würden Kinder jünger als zehn Jahre nicht erwähnt. Das würde aber bedeuten, so Fischer, dass diese Kinder wie ihre Eltern zu bewerten seien. Das heißt, ein Kind ist automatisch genesen, wenn ein Elternteil ausreichend Antikörper vorweist. Oder es ist geimpft, wenn ein Elternteil geimpft ist. Das sei kurzsichtig und dem Schutz der Kinder nicht entsprechend. Die Regelung bringe nur Verunsicherung unter den Betroffenen.