Teilnehmer an der 22. Wiener Regenbogenparade 2017
APA/Herbert Neubauer
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Chronik

Vienna Pride mit Jubiläumsparade

Im Vorjahr wegen der Coronapandemie nur digital, dafür heuer ein Live-Comeback mit Jubiläum: Die lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere (LGBTIQ-) Community hält zum 25. Mal ihre Regenbogenparade in Wien ab.

„Gerade in Krisenzeiten wie diesen sind Sichtbarkeit, Lebensfreude und ein starkes Miteinander umso wichtiger, genauso wie das gemeinsame Eintreten für Sichtbarkeit, Respekt und gleiche Rechte“, sagte Katharina Kacerovsky-Strobl, die Organisatorin von Vienna Pride, am Freitag bei der Präsentation. „Und für dieses Miteinander gehen wir am 19. Juni zum inzwischen 25. Mal mit der Regenbogenparade auf die Straße.“ Umrahmt wird die Parade von der Vienna Pride, die von 7. bis 20. Juni stattfindet.

Auch beim Jubiläum wird die Parade andersrum über die Ringstraße ziehen, also gegen die Fahrtrichtung. Start ist beim Rathausplatz um 14.00 Uhr, die Ankunft wieder am Rathausplatz um 17.00 Uhr. Hier werden dann auch die Abschlusskundgebungen und Reden stattfinden. An der Parade teilnehmen können Fußgänger und Radfahrer, Trucks werden nicht mitfahren. Alle Teilnehmenden werden ersucht, eine FFP2-Maske zu tragen sowie die geltenden Abstandsregeln zu haushaltsfremden Personen einzuhalten.

Ein Schwerpunkt auf Jugendliche

Die Veranstalter setzen heuer aber zusätzlich noch auf zahlreiche digitale Angebote wie Online-Führungen in Museen, Online-Workshops oder DJ-Livestreams aus Clubs. Dabei gelte es heuer, nach einem Jahr Pause, ein besonders starkes Zeichen für Menschenrechte, Akzeptanz und Respekt zu setzen: „Vor allem Jugendliche haben gelitten. Es gab für sie kaum Beratungsstunden, sie konnten keine Gruppen mit Gleichgesinnten aufsuchen, Safe Spaces, wo sie sonst Anschluss finden können, waren geschlossen. Sie sollen nun sehen, sie sind nicht allein.“

Auch die Stadt Wien will heuer einen besonderen Fokus auf diese Altersgruppe legen und plant die Errichtung eines queeren Jugendzentrums. Außerdem sollen Jugendliche und Kinder in Bildungseinrichtungen besser aufgeklärt werden. „Gleichstellung und Akzeptanz beginnen sehr früh, in Kindergarten und Schule“, sagte Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr von NEOS. „Es ist egal, wen man liebt – das muss auch in der Pädagogik dargestellt werden“.

Auf veraltete Denkmuster aufmerksam machen

Daran, dass es auch 50 Jahre nach der Entkriminalisierung von Homosexualität in Österreich noch zahlreiche Gründe gebe auf die Straße zu gehen, erinnerte Ann-Sophie Otte, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. „Es gibt nach wie vor genug politische Forderungen. Es braucht einen vollumfassenden Diskriminierungsschutz und eine Änderung des Gleichbehandlungsgesetzes, in dem sexuelle Orientierung genauso wie Ethnie geschützt ist.“

Auch sei es nicht zeitgemäß, dass homosexuelle und bisexuelle Männer heute noch vom Blutspenden ausgeschlossen würden: „Das sind veraltete Denkmuster ,die in vielen Köpfen verankert sind und sich schnell ändern sollten“, sagte Otte. „Und darauf wollen wir mit den Veranstaltungen im Rahmen der Vienna Pride auch heuer wieder aufmerksam machen“.