Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, Dosen, Flaschen oder Essensreste: In den Wiener Bundesgärten, also etwa im Burggarten, wird während der Pandemie doppelt so viel Müll verzeichnet wie davor. Mehr Müllbehälter wurden aufgestellt – und diese habe man in den vergangenen Monaten täglich entleeren müssen, statt wie vor der Pandemie nur dreimal pro Woche, hieß es von den Bundesgärten gegenüber Radio Wien.
Im Burggarten wird im Zuge eines gemeinsamen Projekts mit der Stadt Wien zudem seit Mai ein Trennsystem getestet. Dabei werden die Besucherinnen und Besucher aufgefordert, denn Müll auch gleich zu trennen. Bewährt sich das System, soll es auf alle Bundesgärten ausgeweitet werden. Zudem wurde eine Kampagne mit Aufklebern gestartet, auf denen aufgefordert wird, den Park sauber zu halten. Deutlich gestiegen sind auch die Müllmengen in den rund 1.000 von den Wiener Stadtgärten (MA 42) verwalteten Parks – genaue Zahlen lagen hier aktuell jedoch nicht vor.
Forstbetriebe appellieren: Müll wieder mitnehmen
Deutlich mehr Müll melden auch die Forstbetriebe der Stadt (MA 49), die eine Fläche von rund 10.000 Hektar verwalten. Auch hier verdoppelten sich die Mengen zum Teil. Im vergangenen Jahr mussten 700 Tonnen entsorgt werden.
Mehr Müllbehälter stellten die Forstbetriebe laut eigenen Angaben absichtlich nicht mehr auf: Denn mehr Behälter würden auch mehr Müll bedeuten. Man appelliere stattdessen an die Bevölkerung, bei einem Ausflug den eigenen Mist wieder mitzunehmen. Im ersten Lockdown lagerten laut den Forstbetrieben manche Menschen sogar ihren Sperrmüll in den Wäldern ab – da die Sperrmüllplätze geschlossen hatten.
Müllsammeln in Parks und auf Wanderwegen
Die Naturfreunde Wien führen am Samstag, anlässlich des Welt-Umwelttags, unterdessen eine Müllsammel-Aktion durch. Handschuhe, Greifer und Müllsäcke für alle, die mithelfen wollen, werden dabei von der MA 48 zur Verfügung gestellt. Müll gesammelt wird beispielsweise ab 10.00 Uhr entlang des Stadtwanderweges 10 in Wien-Donaustadt oder rund um den Pappelteich in Wien-Liesing. Um 11.00 Uhr startet das Müllsammeln im Casinopark in Ober St. Veit.
Zum Schluss wird der Müll mit Lastenfahrrädern zur „Freien Mitte“ im Nordbahnhofviertel gebracht und dann der Stadt übergeben. Interessierte können einfach zu einem der Treffpunkte kommen. Aufgrund der Coronavirus-Vorschriften wird man dann vor Ort in eine Teilnahme-Liste eingetragen.

Initiative ruft zum recyceln von Getränkedosen auf
Ein ähnliches Anliegen hat die internationale Initiative „Every Can Counts“, auf Deutsch „Jede Dose zählt“. In 19 Städten in Europa sind von 4. bis 6. Juni Teams unterwegs, die dazu animieren wollen, auch im öffentlichen Raum Getränkedosen richtig zu entsorgen. In Wien ist ein Team jeweils zwischen 14.00 und 20.00 Uhr im Prater und am Donaukanal unterwegs. Getränkedosen können dabei auch gleich in Recyclingrucksäcken entsorgt werden.
Laut einer europaweiten Umfrage der Initiative entsorgen nur 48 Prozent der Menschen Getränkedosen in Recyclingbehältern – oft mangels entsprechender Behälter im öffentlichen Raum. Zuhause würden demnach mehr als zwei Drittel der Befragten die Dosen recyceln. Beim Recycling einer Aluminiumdose wird laut „Jede Dose zählt“ im Vergleich zur Neuproduktion 95 Prozent weniger Energie benötigt.