Federführend in diesem Bereich ist seit Jahren das Baukarussell in Wien. Baukarussell hat sich der Kreislaufwirtschaft verschrieben: Baumaterialien aus Abrisshäusern werden wiederverwendet. Im Idealfall werden die Rohstoffe wie Aluminium, Kupfer, Betonplatten oder auch Elemente des Innenausbaus wie Raumtrenner, Deckenpaneele, Parkettböden oder Fliesen vor Ort getrennt und für die Errichtung des Neubaus an gleicher Stelle verwendet.

Hunderttausende Kilo Bestandsmaterial
Baukarussell besteht seit fünf Jahren und hat in der Zeit bei zahlreichen Projekten mitgearbeitet. Dort, wo künftig der MedUni-Campus Mariannengasse entsteht etwa, wurden 140.000 Kilogramm Material aus dem Bestandsgebäude geholt und wieder verkauft. Auch beim Abriss der ehemaligen Coca-Cola-Gründe, wo heute die Biotope City steht, war man involviert. Dort waren es sogar 450.000 Kilogramm Material.
Zuletzt war man zum Beispiel vor dem Bau des Village-Wohnprojekts involviert. Auf elf Hektar im 3. Bezirk durchforstete Baukarussell die alten Gebäude auf wiederverwendbare Materialien – Fenster, Böden, Dämmmaterial und anderes. In Summe konnten so 50.000 Kilogramm Material gewonnen werden. „Das Substrat für den künftigen Park besteht aus ausgehobenen Oberböden, gemischt mit Sandstein, und wurde vor Ort aufbereitet, was LKW-Fahrten und somit CO2 eingespart hat“, erzählt der Baukarussell-Leiter, Thomas Romm, in einem Blogbeitrag.
Bessere Chancen am Arbeitsmarkt
100 Fensterelemente von den Bestandsbauten sollen bei einem Hallenneubau eingebaut werden. Generell beginnt der Prozess mit einer Bestandsaufnahme und Katalogisierung, anschließend wird das Material in einem Bauteilkatalog online gestellt und kann von Interessenten im alten Haus abgeholt werden. Durchgeführt werden die Arbeiten von Arbeitskräften aus sozialökonomischen Betrieben, die damit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten sollen.