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Gesundheit

Versorgung der Krebspatienten blieb stabil

Laut Experten dürften die Krebspatienten relativ gut durch die Covid-19-Pandemie gekommen sein. Probleme hat es am ehesten beim Screening und bei Frühdiagnosen gegeben. Die onkologische Versorgung lief 2020 fast unverändert weiter, zeigt eine Studie von Onkologen im AKH.

„Wir haben die Frequenz der ambulanten Patienten mit onkologischen Therapien in unserer Tagesklinik und die Inanspruchnahme der Notfallambulanz durch Krebspatienten vor und während des Lockdowns (1. Jänner bis 15. März 2020 und 16. März bis 31. Mai 2020) mit den vergleichbaren Zeitperioden der Jahre 2018 und 2019 verglichen. Außerdem haben wir die Schwere der Beweggründe von Besuchen der Notfallambulanz durch Krebspatienten nach dem Emergency Severity Index (ESI) analysiert“, schrieben Erstautor Christoph Minichsdorfer und die Koautoren im European Journal of Clinical Investigation. Als Gesamtmaßstab wurde die Mortalität innerhalb von drei Monaten herangezogen.

Kein Rückgang in Tagesklinik

Insgesamt wurden 16.703 Patientenbesuche in der Tagesklinik der Klinischen Abteilung für Onkologie am Wiener AKH/MedUni registriert. 2.664 Onkologiepatienten suchten in den Beobachtungszeiträumen die Notfallambulanz auf. Matthias Preusser, Koautor und Leiter der Abteilung, zu den positiven Ergebnissen: „Am wichtigsten ist, dass wir zeigen können, dass die Routineversorgung unserer Patienten während des Lockdowns etc. weitergelaufen ist. Es gab keinen Rückgang der Patientenzahlen in der Tagesklinik. Allerdings wurde ein statistisch signifikanter Rückgang der Notfallambulanzfrequenz von Krebspatienten registriert. Da zeigte sich ein Rückgang um 26 bis 31 Prozent mit dem Lockdown.“

Weniger Patienten in Notfallambulanz

Kein Unterschied wurde im Zustandsbild und bei den Gründen, warum Krebspatienten in die Notfallambulanz kamen, beobachtet. Auch die Dreimonatsmortalität der Patienten änderte sich nicht. „Man kann also auch in einer Pandemie die onkologische Versorgung an einer Universitätsklinik oder einem Zentralkrankenhaus aufrechterhalten, wenn strikte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Nicht erklären können wir den Rückgang der Inanspruchnahme der Notfallambulanz“, schrieben die Autoren. Möglicherweise hätten die Betroffenen auch häufiger Hilfe im niedergelassenen Bereich oder in anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens gesucht.

Dämpfer bei Früherkennung

Die Onkologie scheint in Österreich in der Covid-19-Pandemie auch insgesamt relativ gut über die Runden gekommen zu sein. „Wir haben keinen großen Rückstau“, sagte vor Kurzem auch der Wiener Onkologe Wolfgang Hilbe (Klinik Ottakring). „In der Chemotherapie sind wir mit dem Behandlungsbedarf etwa gleichauf. Auch die Strahlentherapie funktioniert gut.“ Das Problem sei im vergangenen Jahr eher außerhalb der Spitäler gelegen. „Manche Patienten sind mit verdächtigen Symptomen nicht oder erst später zum Arzt gegangen. Mammografien oder Koloskopien wurden verschoben“, sagte Hilbe.