Eintrittsnachweis in Gastronomie
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wirtschaft

Wenig los in Wiens Lokalen

Seit Mitte Mai haben die Restaurants und Bars in Wien wieder offen. In den ersten Tagen nach der Öffnung war der Andrang groß. Inzwischen ist es laut Wirtschaftskammer in vielen Lokalen aber ruhiger geworden.

Nach den hohen Besucherzahlen in den ersten beiden Wochen nach der Öffnung klagen inzwischen Wirte und Wirtinnen über ausbleibende Kundschaft. „Die erste Welle ist vorbei, jetzt ist die Situation durchwachsen. Manche Kollegen berichten von guter Auslastung, vor allem am Abend. Andere sagen wieder, dass das Gästeverhalten zurückhaltend ist“, sagte der Obmann der Gastronomie-Sparte in der Wiener Wirtschaftskammer, Peter Dobcak gegenüber Radio Wien.

Besonders einschneidend sei der Rückgang beim Mittagsgeschäft. Und vor allem Lokale, die auf Laufkundschaft angewiesen sind, hätten es schwieriger, so Dobcak. In- und Haubenlokale hätten hingegen kaum Probleme.

Weniger Mittagsgeschäft wegen Homeoffice

Die niedrigen Besucherzahlen seien unter anderem auf die frühe Sperrstunde, vor allem aber auf das Homeoffice zurückzuführen. Noch immer arbeiten viele Menschen von zuhause aus, kochen und essen in den eigenen vier Wänden. Einige Lokale hätten daher schon damit begonnen, ihre Preise zu erhöhen, sagte Dobcak.

Laut dem Obmann profitieren aber viele Gastronomen bisher noch von den staatlichen Unterstützungen und Steuervorteilen. Bemerkbare Preiserhöhungen in der gesamten Branche werde es daher wahrscheinlich erst geben, sobald diese wegfallen.

„Gästeverhalten durch Corona geändert“

Vor allem im ersten Bezirk fehlen weiterhin die Touristinnen und Touristen und damit wichtige Laufkundschaft. Durch den grünen Pass, den es bereits ab dieser Woche in Österreich und ab Juli im gesamten EU-Raum geben soll, erhofft sich die Gastronomie dann mehr Gäste in den Lokalen.

Dobcak meint, es brauche auch Zeit, bis das Vertrauen der Gäste wieder da sei: „Natürlich hat sich in den vergangenen Monaten das Gästeverhalten durch Corona geändert. Die Leute sind vorsichtig, müssen vielleicht auf ihre Börse schauen. Und auch die 3-G-Regel samt Contact-Tracing schmecken manchen nicht.“

Nachtgastronomie weiterhin eingeschränkt

Von den Öffnungen bisher wenig bis gar nicht profitiert haben Clubs und andere Nachtlokale. Mit 10. Juni gilt dann die spätere Sperrstunde ab 24 Uhr, statt vier dürfen acht Personen (plus Kinder) an einem Tisch sitzen. Outdoor erhöht sich die Gruppengröße auf 16 Personen. Ab 1. Juli sollen Sperrstunde, Abstandsregeln und Beschränkungen dann ganz fallen. Ein regulärer Betrieb in der Nachtgastronomie wird aber erst im Laufe des Sommers wieder möglich sein.

Bis auf wenige Betriebe sind Clubs und Nachtlokale seit März 2020 durchgehend geschlossen. Das Feiern verlagerte sich dadurch ins Freie, beispielsweise an den Karlsplatz oder den Donaukanal. Die Clubszene fordert bereits seit Längerem eine spätere Sperrstunde und Öffnungen mit Sicherheitskonzepten in der Nachtgastronomie.

Auch die Stadt Wien und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) plädieren für den Wegfall der Sperrstunde und das Aufsperren der Nachtgastronomie mit entsprechenden Sicherheitskonzepten. Zudem hat die Stadt nun eigene Ordner-Teams für Feier-Hot-Spots angekündigt. Die Schaffung spezieller Partyzonen ist laut Wiederkehr allerdings nicht möglich.