Eine Skizze zeigt die Markthalle der Wirtschaftskammer Wien
Sam architects
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Wirtschaft

Wirtschaftskammer plant eigene Markthalle

Die Wirtschaftskammer Wien schmiedet offenbar eigene Pläne für eine Markthalle. Vorgeschlagen wird der Standort am ehemaligen Nordwestbahnhof, wo Bahnhofshallen umgestaltet werden sollen. Mit der Stadt ist der Plan noch nicht abgesprochen.

Es ist die dritte Markthallen-Idee, die innerhalb weniger Wochen präsentiert wurde. Zunächst stellte die Stadt ihre Pläne beim Naschmarkt vor. Dort findet aktuell ein Beteiligungsverfahren für Bürgerinnen und Bürger statt, wegen der hohen Nachfrage wurde das bis zum Herbst verlängert, wie es bei der Stadt heißt. Zuletzt präsentierte dann die FPÖ Wien einen eigenen Vorschlag am Christian-Broda-Platz. Die ÖVP wollte schon im Wahlkampf die Stadthalle zur Markthalle machen.

Unten Verkauf, oben Gastronomie

Jetzt hat auch die Wiener Wirtschaftskammer Pläne präsentiert. Am Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofs – ab 2024 entsteht dort ein neuer Stadtteil – soll eine Markthalle entstehen. Zwei bestehende Hallen sollen in die Halle integriert werden. „Die circa 2.000 Quadratmeter große Halle bietet auf zwei Ebenen eine Nutzbarkeit“, sagte die Handelsobfrau in der Wirtschaftskammer, Margarete Gumprecht, gegenüber „Wien heute“. Im Erdgeschoß könnten Verkaufsstände sein, das Obergeschoß wäre für Gastronomie nutzbar.

Eine Halle am Nordwestbahnhof
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Bestehende Hallen sollen in die Markthalle integriert werden

In einer weiteren, vierstöckigen Halle könnten auch Veranstaltungen stattfinden. „Der große Vorteil dieses Standortes wäre die zentrale Lage und die ideale Erreichbarkeit aus allen Stadtteilen“, sagte Gumprecht. 300 Arbeitsplätze würde die Markthalle an diesem Standort schaffen, die Wirtschaftskammer rechnet außerdem mit einer jährlichen Bruttowertschöpfung von 23 Millionen Euro.

Markthallen in Stadtentwicklungsgebieten denkbar

Die Markthallenpläne der Stadt am Naschmarkt sieht Gumprecht kritisch. Eine Überdachung sei grundsätzlich eine Aufwertung für den Naschmarkt, es sei aber, „für eine Markthalle einfach nicht geeignet. Man braucht eine ganzjährige Nutzung des Geländes und wenn das jetzt von allen Seiten offen ist, wäre das für Gastrobereiche und viele andere Bereiche nicht ganzjährig nutzbar.“

Ein Plan zeigt die Lage der markthalle
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Die geplante Lage der Halle

Vonseiten der Stadt kommt zumindest keine Absage. Eine Sprecherin der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) verwies auf das Koalitionsabkommen zwischen SPÖ und NEOS: „Bei künftigen Stadtentwicklungsgebieten soll die Errichtung einer Markthalle mitgedacht werden. Dafür werden Rahmenbedingungen für potenzielle Investoren und die Realisierung erarbeitet“, heißt es da.

Wirtschaftskammer will Markthalle am Nordwestbahnhof bauen

Während die SPÖ ihren umstrittenen Markthallen-Plan am Naschmarkt verfolgt, will die Wirtschaftskammer am Nordwestbahnhof im 20. Bezirk eine solche bauen – in einer ehemaligen Bahnhofshalle.

Das würde also auch auf den Nordwestbahnhof zutreffen. Noch befindet sich das Gebiet aber im Besitz der ÖBB, nach der Übergabe an die Stadt müsse auch noch ein städtebauliches Leitbild erstellt werden. Gebaut wird auf dem Gelände ab 2024. Laut der Sprecherin sei es also noch zu früh, etwas zu dem Projekt zu sagen.