Weinberg über Wien
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Wirtschaft

Winzer mit weniger Umsatz, aber mehr Qualität

Die Zeit der Pandemie und der Lockdowns gut genützt haben die sechs WienWein-Winzer. Profitiert davon haben zuerst einmal ihre Weingärten. Die danken die besondere Aufmerksamkeit mit einem aller Voraussicht nach fruchtigen Jahrgang.

Zuerst mussten die Winzer Strategien überlegen, um die Pandemie zu überleben. Mit Umsatzeinbußen von durchschnittlich rund 25 Prozent kamen sie noch relativ glimpflich davon. Geholfen haben ihnen dabei neue Strategien wie etwa online-Weinverkostungen: „Wir haben viele Pakete verschickt, national und international, und das war dann wirklich oft so, dass viele Menschen teilweise gleichzeitig vor dem Bildschirm gesessen sind mit einer Kiste Wein vor sich, durchprobiert haben, wir eigentlich online geplaudert, diskutiert gefachsimpelt haben“, erzählte Rainer Christ vom gleichnamigen Weingut am Bisamberg.

Höhere Wein-Qualität durch Corona-Krise

Weinflaschen aus dem Automaten oder ganze Kisten per Paket fürs Ausland: die Wiener Winzer mussten sich etwas einfallen lassen, um während der Lockdowns wirtschaftlich über Wasser zu bleiben.

Sehr gut angenommen wurden auch Weinautomaten, ergänzte Thomas Podsenik vom Weingut Wien Cobenzl: „Vom Traubensaft bis zum klassischen Wein erste Lage, Wiener Gemischten Satz Sekt kann man sich dort abholen, kommt wahnsinnig gut an.“

Winzer erwarten fruchtigen Jahrgang

Viel Zeit hatten die Winzer auch, um sich mehr als sonst um ihre Weingärten zu kümmern. „Wir haben nachgesetzt, wir haben wirklich die Weingärten ordentlich gepflegt, haben Zeit für unsere Weine und und und gehabt“, sagte Michael Edlmoser vom Weingut Edlmoser in Mauer. Das alles gemeinsam habe dazu beigetragen, die Qualität zu steigern, „dass wir da im Wiener Weinbereich noch ein bisschen besser werden“.

Die meisten haben großteils auf biologische Produktion umgestellt.
Weil es heuer länger kalt war, wird die Ernte wahrscheinlich erst Ende September stattfinden, so Gerhard J. Lobner vom Weingut Mayer am Pfarrplatz: „Die Stöcke sind vital, man sieht es, da die Blätter glänzen, die Rebe fühlt sich wohl. Aber man sieht aufgrund der Entwicklung, dass es später wird und das deutet eben auf einen fruchtigen Jahrgang hin.“

Exportiert in 70 Länder der Welt

Mit knapp 650 Hektar Rebfläche ist Wien eines der kleinsten Weinbaugebiete Österreichs, aber weltweit das größte, das in einer Millionenstadt liegt, wie es heißt. Riesling, Weißburgunder, Grüner Veltliner und der berühmte gemischte Satz gehen von hier aus in 70 Länder der Welt – vom Nussberg bis Manhattan.