Kultursommer
Johannes Zinner
Johannes Zinner
Kultur

Kultursommer-Auftakt mit „Ode an die Freude“

Mit einem Eröffnungskonzert des ORF Radio-Symphonieorchesters am 3. Juli beginnt der zweite Wiener Kultursommer. 40 Tage lang werden rund 2.000 Künstlerinnen und Künstler an 40 Orten in der ganzen Stadt auftreten. Auch eine Clubschiene wird es geben.

Zum Start wird nach längerer Zeit wieder der Rathausplatz in größerem Ausmaß bespielt, und zwar gemeinsam mit dem Konzerthaus. Unter Chefdirigentin Marin Alsop wird das RSO Beethovens 9. Symphonie mit der „Ode an die Freude“ aufführen. Wobei das Projekt in zahlreichen Facetten außergewöhnlich ist. Mit dabei sind nämlich auch ein Schlagzeuger, Künstler sowie ein Chor mit Kindern aus 15 Nationen.

Schriftsteller Michael Köhlmeier hat zudem für diesen Auftritt den Text zu Friedrich Schillers Ode neu verfasst. Das Symphonie-Projekt wird in mehreren Ländern in ähnlicher Art durchgeführt, es war ursprünglich für das Beethoven-Jahr 2020 geplant. Konzertbeginn ist am 3. Juli um 20.30 Uhr. In Sachen Sicherheit sind die Details noch offen, da man sich an die dann geltenden Bundesverordnungen halten will. Werden Besucherbeschränkungen bei Outdoor-Veranstaltungen am 1. Juli wie angekündigt tatsächlich aufgehoben, soll es auch auf dem Rathausplatz keine Beschränkungen mehr geben.

Kultursommer-Programm präsentiert

Der Wiener Kultursommer von 3. Juli bis 15. August startet mit einem Eröffnungskonzert auf dem Rathausplatz. 2.000 Kulturschaffende sind dabei, und auch die Clubszene wird bedient. Das Programm reicht von Kabarett bis zu Lesungen.

DJ-Kollektive unter der Donaustadtbrücke

An ein tendenziell jüngeres Publikum wendet sich der Club- und Partyschwerpunkt des Kultursommers. Sowohl auf den „normalen“ Bühnen wird elektronische und experimentelle Musik zu hören sein als auch in einer eigenen Location. Unter der Donaustadtbrücke in der Donaustadt wird ein Platz für wohl etwas lautere Klänge eingerichtet, der „Bank Austria Kultursommer Club“. An zwölf Abenden werden dort DJ-Kollektive auflegen.

Das gemeinsam mit verschiedenen Wiener Musiklokalen gestaltete Spektrum soll dabei von Funk über House bis hin zu Rave-Reminiszenzen reichen. Wer hier abtanzen möchte, muss sich – im Gegensatz zu den anderen Örtlichkeiten – ein Ticket kaufen. Es kostet zehn Euro, ist online auf Kultursommerwien.at erhältlich und kann in Gastrogutscheine umgewandelt werden. Mit der Maßnahme sollen unter anderem lange Schlangen vor den Eingängen vermieden werden, erläuterte Kuratorin Nadine Abena Cobbina.

Rund 1.000 Acts aus vielen Genres

Insgesamt werden bei dem vom Stadt Wien Marketing umgesetzten Kultursommer 1.000 Acts auftreten. Allein musikalisch werden viele Bereiche abgedeckt. Für Pop und Songwriting sind etwa der Nino aus Wien, Alicia Edelweiss und die Wiener Band Hearts Hearts zuständig. Jazzigere Töne kommen von Cafe Drechsler und Karl Ratzer & Ernst Neumeister. Freunde des Wienerlieds kommen bei Roland Neuwirth sowie bei Wiener Blond auf ihre Kosten.

Literatur und Kabarett sind ebenfalls wieder fixer Bestandteil des Programms. Dieses reicht von Lesungen mit Alex Beer, Franzobel oder Raphaela Edelbauer bis hin zu einem Gedenkevent anlässlich des 100. Geburtstags von HC Artmann. Seine Witwe Rosa Pock-Artmann sowie der Musiker Voodoo Jürgens lesen aus seinen Texten. Die Kabarettszene ist unter anderem mit Eva Maria Marhold, Leo Lukas oder Newcomer Michael Großschädl vertreten.

Auch Theater, Tanz, Performance und zeitgenössischer Zirkus sind zu finden. Exklusiv wird das Tanzstück „AnotherR“ der Tänzerinnen und Choreografinnen Desi Bonato und Leonie Wahl zur Musik von Bernd Fleischmann gezeigt. Ausgebaut wurden das Programm für Kinder und Familie sowie die Livekonzerte bei Pensionistenwohnhäusern. Stadtchef Ludwig versicherte, dass man alles tun werde, um Coronavirus-Fälle zu vermeiden. Man habe hier auch die entsprechende Expertise, zeigte er sich überzeugt. Die Kosten für den Wiener Kultursommer wurden mit sechs Millionen Euro beziffert.