Flexity-Straßenbahn
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Verkehr

Große Lieferprobleme bei Flexity-Bims

Die Lieferung der Flexity-Straßenbahnen an die Wiener Linien verzögert sich stark. Die Wiener Linien bekamen nur knapp über die Hälfte der bis jetzt vereinbarten Züge. Laut dem Hersteller ist die CoV-Krise schuld. Probleme gab es aber schon früher.

Der Hersteller Bombardier Transportation Austria hatte die erste Flexity-Straßenbahn 2017 an die Wiener Linien übergeben. Derzeit sind 22 dieser Modelle auf den Linien 6, 11 und 71 unterwegs. Doch eigentlich sollten es schon 40 sein, hieß es am Dienstag von den Wiener Linien gegenüber „Wien heute“. Dort ist man über die Lieferverzögerungen alles andere als erfreut. Weil die neuen Züge fehlen, müssen die alten Straßenbahnen aus den 1960er Jahren länger im Einsatz bleiben.

„Wir tauschen die Hochflurstraßenbahn erst dann aus, wenn wirklich ein Flexity geliefert wurde. Also die Barrierefreiheit leidet natürlich darunter“, sagte Wiener-Linien-Sprecherin Barbara Pertl. Das trifft vor allem ältere Menschen, Mütter und Väter mit Kinderwagen und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen.

Flexity-Straßenbahn
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Derzeit wurden nur 22 statt der 40 vereinbarten Flexitys ausgeliefert

„Reiserestriktionen, blockierte Grenzen und Lieferrouten“

Bombardier Transportation Austria GmbH, mittlerweile Teil des französischen Zugherstellers Alstom, fertigt im Werk in der Donaustadt. „Wie viele andere Unternehmen hat die CoV-Krise auch auf uns und die Produktion unserer Straßenbahnen Auswirkungen. Gründe dafür sind beispielsweise Lieferstopp und Lieferverzüge von Unterlieferanten, blockierte Grenzen und Lieferrouten, Reiserestriktionen, die Homeoffice-Verpflichtung und keine Regressmöglichkeiten durch ‚Force Majeur‘“, hieß es aus der Pressestelle auf Anfrage.

Doch schon vor der CoV-Krise war es zu Lieferverzögerungen beim Flexity gekommen. Weil Lieferanten Gussteile des Wagenkastens plötzlich nicht mehr liefern konnten, musste Bombardier 2019 auf eigenes Know-how setzen und fertigte die Teile selbst im Werk. Nur ein Jahr darauf gab es Unregelmäßigkeiten bei den Antrieben. Bombardier musste acht Garnituren zurückholen und die Drehgestelle austauschen – mehr dazu in Flexity-Straßenbahnen wieder unterwegs.

Wiener Linien: „Bei Verzögerungen Pönalzahlungen“

Insgesamt haben die Wiener Linien 119 Flexity-Züge bestellt, mit einer Option auf 156 Züge. Der Auftrag ist inklusive Wartungsvertrag 562 Mio. Euro schwer. Wegen der Lieferverzögerungen wollen die Wiener Linien Strafzahlungen geltend machen. „Es ist vertraglich abgesichert, dass bei Verzögerungen Pönalzahlungen zu fließen haben. Die gehen pro Fahrzeug in die Hunderttausende“, sagte Pertl.

Alte E2-Straßenbahn
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Die alten, nicht barrierefreien Straßenbahnen bleiben wegen der Lieferprobleme länger im Einsatz

Ob schon Zahlungen geflossen sind und ob die Pönale aufgrund der CoV-Krise verringert wird, wollte Pertl mit Verweis auf den laufenden Vertrag nicht sagen. Auch von Bombardier hieß es nur: „Ich darf um Verständnis bitten, dass wir zu etwaigen Pönalezahlungen keine Angaben machen.“

Bombardier: Werden bestellte Fahrzeuge bis 2025 liefern

Laut Wiener Linien sollen bis Jahresende neun weitere Flexitys ausgeliefert werden. Die nächste Garnitur (Nummer 323) wird „noch im Juni bei den Wiener Linien eintreffen“. Damit wären dann 31 Flexitys im Netz der Wiener Linien unterwegs. Es würden also noch 88 Züge auf die bestellten 119 fehlen.

Flexity-Bim kämpft mit Lieferproblemen

Bei der Flexity-Bim läuft es alles andere als rund: Bei der neueste Straßenbahngeneration der Wiener Linien gibt es große Lieferverzögerungen.

Bombardier verspricht jedenfalls, trotz der Verzögerungen den Liefertermin zu halten. „Wir arbeiten gemeinsam mit den Wiener Linien und unter Hochdruck daran, den Lieferverzug wieder aufzuholen. Bis Ende 2025 werden die bestellten Fahrzeuge an die Wiener Linien geliefert.“