Mann in Schutzanzug desinfiziert leeres Zimmer
APA/Gesundheitsdienst/Salzer
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Chronik

Nach Rattenvideo Wohnung desinfiziert

Das Hygienzentrum der Stadt Wien hat am Dienstag eine Wohnung in der Brigittenau desinfiziert. Betroffen war jenes Haus, das wegen eines Rattenvideos kürzlich für Aufsehen gesorgt hatte. Es zeigte, wie beim Entleeren eines Mistkübels unzählige Ratten heraussprangen.

Die nun behördlich angeordnete Desinfektion fand in einer Wohnung des betreffenden Wohnhauses statt. „Im angrenzenden Haus gab es weitere gesundheitsgefährdende Missstände“, berichtete der Gesundheitsdienst von Ratten- und Taubenkot im Stiegenhaus, Verwesungsgeruch von Fleisch in einem Kühlschrank und Schabenbefall. Mitarbeiter rückten in Schutzausrüstung an und führten die abschließende Desinfektion durch.

Wohnungstür versiegelt
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Die leerstehende, aber vermüllte Wohnung wurde gesperrt

„Ratten in großer Anzahl“

Ein Video über die Missstände war vor etwa einer Woche von der Gratiszeitung „Heute“ veröffentlicht worden. Darauf hatten mehrere Wiener Behörden, darunter das Büro für Sofortmaßnahmen, flankiert von Polizei und MA 15 (Gesundheitsdienst) Nachschau gehalten. Es fanden sich „Ratten in großer Anzahl“, so viele, dass selbst lang gediente Fachleute versicherten, so etwas noch nicht gesehen zu haben. Ein Amtsarzt attestierte Gefahr für die Gesundheit, ein Akuteinsatz wurde gestartet.

Mann in Schutzanzug desinfiziert leeres Zimmer
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Die leerstehende Wohnung fungierte offenbar als Mistplatz für Hausbewohner

Wohnung als Mistplatz genutzt

Seit vergangener Woche lief dann behördlich veranlasst die Ratten- und Schabenbekämpfung. Gleichzeitig wurden Verstöße bei Brandschutz, Bauordnung und Elektrotechnik im Haus dokumentiert. Die am Dienstag desinfizierte Wohnung sei zuletzt leer gestanden und offenbar von anderen Bewohnerinnen und Bewohnern als Mistplatz verwendet worden, sagte ein Sprecher des Büros für Sofortmaßnahmen.

Auch die Hausverwaltungen der angrenzenden Gebäude wurden zur Schädlingsbekämpfung aufgefordert, dafür müssen auch Nachweise erbracht werden. Die betroffene Liegenschaft selbst sei jetzt jedenfalls „am Radar“ und werde engmaschig kontrolliert werden, damit solche Zustände nicht wieder einreißen, so der Sprecher. Verwaltungsstrafverfahren nach Reinhalte-, Ratten- und Schabenverordnung etc. seien eingeleitet.

Alle Wienerinnen und Wiener, denen hygienische Missstände wie Rattenbefall bekannt sind, können sich an das zuständige Magistratische Bezirksamt wenden oder über ein Kontaktformular direkt an die Stadt Wien.