Chronik

Millionen-Juwelenraub: Bauingenieur verurteilt

In Wien ist am Mittwoch ein 48-jähriger Räuber vor Gericht gestanden. Der verschuldete Bauingenieur erbeutete bei einem Innenstadt-Juwelier Schmuck im Wert von über einer Million Euro. Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt – es handelt sich um eine Zusatzstrafe.

Der Mann reiste im Juni 2016 extra in nach Wien, um das Nobelgeschäft auszuspionieren. Nachdem er nach drei Tagen alles erkundet hatte, setzte er sich nahe des Juweliers in einen Schanigarten und beobachtete das Geschehen. Gegen Mittag betrat der gepflegte Mann dann das Geschäft und gab vor, einen Ring für seine Mutter kaufen zu wollen. Er gab dem Besitzer und zwei Angestellten zu verstehen, dass er an höherpreisigen Schmuck interessiert sei, deshalb wurde er zu Vitrinen in den oberen Stock geleitet.

Er ließ sich mehrere Ringe, aber auch Colliers zeigen. Aber als die Angestellten fragten, ob sie bereits wieder Schmuck wegräumen könnten, der nicht in die engere Wahl kam, zückte der Mann plötzlich eine Pistole. „Ich kann mich nicht entscheiden, ich nehme alles“, meinte er in gebrochenen Englisch zu den erschrockenen Angestellten und steckte die Schmuckstücke in seine Sakkotasche. Er signalisierte den beiden, dass alles in Ordnung sei und sie Ruhe bewahren könnten. Aber sie sollten weitere Vitrinen öffnen, damit er weitere Wertgegenstände an sich nehmen könnte.

Waffe unter Sakko versteckt

Mit dem mit Brillanten, Diamanten und Rubinen besetzten Goldschmuck – elf Ringe, vier Colliers, drei Paar Ohrstecker und einem Armreif – im Wert von 1.057.700 Euro ließ er sich wieder ruhig in die unteren Geschäftsräume geleiten. Dabei versteckte er seine Waffe unter dem Sakko, sodass weder die anderen Mitarbeiter als auch die Sicherheitsleute von dem Raub etwas mitbekamen. Mit einem Leihauto verschwand er nach Slowenien und konnte bis vor zwei Jahren nicht gefasst werden.

Nur ein halbes Jahr nach dem Raub in Wien beging er einen weiteren Überfall nach dem selben Modus operandi in Monaco, weswegen er im Jänner 2019 dort zu einer achtjährigen Haftstrafe verurteilt worden ist. Von dem Schmuck aus Wien fehlt allerdings jede Spur. Diesen hatte er einem unbekannten Hehler in seiner Heimat Montenegro um 150.000 Euro verkauft. Damit bezahlte er seine Schulden, die er als Bauingenieur nach einer Firmenpleite hatte. Für den Überfall in Wien erhielt er nun eine dreijährige Zusatzstrafe, die bereits rechtskräftig ist