Temperatur an Heizkörper wird eingestellt
APA/Helmut Fohringer
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Umwelt

Stadt erhöht Förderung für Wärmepumpen

Es gilt für Öl und Gas, aber auch Fernwärme: In Wien wird nach wie vor vor allem mit nicht erneuerbaren Energien geheizt. Die Stadt will das ändern und erhöht dazu die Fördermittel für Wärmepumpen. Mehr Geld gibt es auch für Solarthermie- und Fotovoltaikanlagen.

Derzeit beträgt der Anteil an erneuerbaren Energien bei der Wärmeproduktion in Wien laut Stadt nur etwa zehn Prozent – das Potenzial wäre jedoch deutlich höher. Wärmepumpen nutzen die Energie aus der Umgebung, also zum Beispiel aus dem Grundwasser, aus der Erde oder der Luft. Solarthermie- und Fotovoltaikanlagen nutzen die Sonnenenergie. Solche Anlagen sind in der Anschaffung relativ teuer, rechnen sich aber langfristig durch niedrige Betriebskosten, da Sonne und Umgebungswärme kostenfrei zur Verfügung stehen.

Im Zuge eines Förderschwerpunkts für erneuerbare Wärme können in Wien nun Privatpersonen und Firmen Förderungen für derartige Anlagen beantragen. Die Mittel für Wärmepumpen wurden dabei heuer verdoppelt – von 500.000 Euro auf insgesamt eine Million. Gefördert werden konkret Wasser/Wasser-, Sole/Wasser- und Luft/Wasser-Wärmepumpen, die zur Raumheizung und Warmwasserbereitung genutzt werden.

Bis zu 150.000 Euro pro Pumpe

Gefördert werden dabei sowohl der Einbau in neuen Gebäuden als auch der Wechsel zur Wärmepumpe in bestehenden Gebäuden. Der Einbau von Luft/Wasser-Wärmepumpen wird aber nur in bereits bestehenden Gebäuden und nicht im Neubau gefördert. Die Förderhöhe hängt von der Pumpe ab, ist jedoch mit 150.000 Euro gedeckelt.

Zusatzförderungen kann es für andere Sanierungen im Zuge des Heizungstausches geben. Die Förderung muss bis spätestens sechs Monate nach Inbetriebnahme der Wärmepumpe beantragt werden. Der Strom, den die Pumpen zur Nutzung der Umgebungswärme brauchen, soll zukünftig ebenfalls großteils von erneuerbaren Energieträgern stammen.

Bisher rund 750 Wärmepumpen gefördert

Bis Ende 2020 wurden laut Georg Kehrer, Sprecher der für Energieplanung zuständigen MA 20, durch die Stadt 750 Einbauten von Wärmepumpen gefördert. Bei den Solarthermieanlagen gibt es bis Ende 2020 rund 3.000 geförderte Anlagen mit einer Gesamtfläche von 50.000 Quadratmetern. In den letzten Jahren flossen die Fördermittel für erneuerbare Wärme laut Kehrer überwiegend in Wärmepumpen.

Spezielle Voraussetzungen für den Erhalt der Förderung gibt es keine. „Die Förderungen sprechen all jene an, die in ihren Gebäuden klimafreundliche Wärme- und Warmwasserversorgung einrichten wollen oder erneuerbaren Strom aus Sonnenenergie gewinnen wollen“, so Kehrer. Es können also Eigentümer und Eigentümerinnen von Ein- oder Zweifamilienhäusern, aber auch große Wohnbaugesellschaften die Förderung beantragen.

Wien will bis 2040 klimaneutral sein

Bis 2040 will die Stadt die Klimaneutralität erreichen. Neben den erhöhten Förderungen im Bereich der erneuerbaren Wärme gibt es auch mehr Gelder für grüne Energie, beispielsweise für Fotovoltaik-Anlagen auf Gründächern. Hier wurden die Förderungen heuer verdreifacht – auf nun drei Millionen Euro.

Bis 2030 sollen zehn Prozent des benötigten Stroms aus Solarenergie erzeugt werden. Bis Ende 2020 wurden in Wien 246 Fotovoltaikanlagen mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich wurden 115 Stromspeicher unterstützt. Ziel ist, die Produktion von Sonnenstrom bis 2025 zu verfünffachen.

Energieraumpläne bei Neubauten

Im Neubaubereich setzt die Stadt Wien auf das Verordnen von Energieraumplänen. Damit kann die Stadt Gebiete festlegen, in denen ausschließlich erneuerbare Wärmeversorgung oder Fernwärme erlaubt sind. Rund 80 Prozent der Neubaugebiete, beispielsweise rund um den Nordbahnhof oder viele Gebiete in der Donaustadt sind laut Kehrer als solche Energieräume deklariert. Dieses Instrument ist laut Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) in Europa einzigartig.