Forscherin im Labor
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Wissenschaft

„Anti-Aging“ im Kampf gegen Hirntumore

Wien fördert derzeit mit sechs Millionen Euro Forschungsprojekte in der sogenannten Präzisionsmedizin. In einem Projekt der MedUni Wien werden neue Behandlungsmethoden bei Hirntumoren erforscht. Gesetzt wird dabei auf eine Art „Anti-Aging“.

„Was wir hier sehen ist das Hirn einer Person, die an einem besonders aggressiven Hirntumor verstorben ist.“ Die Neuropathologin Adelheid Wöhrer zeigt eine etwa zwei Handteller große Gewebsprobe. Wöhrer leitet die Forschungsgruppe an der Abteilung für Neuropathologie MedUni, die herausfinden will, wie man Tumorzellen noch gezielter bekämpfen kann.

Die Proben, an denen hier geforscht wird, stammen von der Neurochirurgie des AKH. Aus den Tumorstücken werden dann ultradünne Schnitte hergestellt. Chemisch behandelt und eingefärbt erlauben die Proben dann exakte Analysen.

Stadt und Wissenschaftsfonds fördern Tumorforschung

Die MedUni Wien forscht an neuen Behandlungen gegen einen bösartigen Gehirntumor Glioblastom; ein Projekt, das von Stadt Wien und Wiener Wissenschaftsfonds gefördert wird. insgesamt mit 6 Millionen Euro.

Gealterte Tumorzellen werden vernichtet

Man verbinde hier zum ersten Mal Krebsforschung und Alzheimerforschung und schaffe so neue Synergien, schildert Wöhrer im „Wien heute“-Interview: „Wir können sehr viele Elemente aus der Alzheimerforschung übernehmen und hoffen, dass wir vielversprechende Therapieansätze aus dem Bereich der Demenzerkrankungen auch für unsere Patienten mit Hirntumor nutzbar machen können.“

Konkret sollen – vereinfacht gesagt sollen gealterte Tumorzellen gezielt vernichtet werden. „Das ist so etwas wie Anti-Aging als wissenschaftlicher Ansatz“, so Wöhrer. Durch eine Kombination mit einer konventionellen Chemo- und Strahlentherapie könne man das Leben der Patientinnen und Patienten verlängern.

Medikamente sollen am AKH getestet werden

Das Ziel des Forschungsprojekts an der Abteilung für Neuropathologie ist die Entwicklung von Medikamenten. Wie gut sie wirken, sollen dann klinische Studie im AKH nachweisen. Die Fördermittel, die die Abteilung dafür aus dem Topf für Präzisionsmedizin der Stadt und des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds erhält, dienen je zur Hälfte für die aufwändigen Analyseverfahren und die Personalkosten.