Elif Duygu bei Patrick Budgen im Studio
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Staatsbürgerschaft: „Fühle mich anerkannt“

Die Poetry-Slammerin Elif Duygu lebt seit ihrem zweiten Lebensjahr in Wien. Erst vor wenigen Monaten erhielt die 22-jährige gebürtige Türkin die österreichische Staatsbürgerschaft. Sie fühle sich „jetzt anerkannt“, sagte sie am Samstag im „Wien heute“-Interview.

Duygu wuchs in Simmering auf, besuchte das Gymnasium und studiert derzeit Englisch. Als Poetry-Slammerin machte sie sich einen Namen, wo sie sich auch kritisch mit Migration und Vorurteilen auseinandersetzte. Obwohl sie sich schon lange so fühlt: Österreicherin ist Elif erst seit kurzem. Vor knapp einem Jahr erhielt sie nach mehreren Anläufen die Staatsbürgerschaft.

Ein Kindheitstraum

Anlässlich der Debatte rund um mögliche Erleichterungen im Staatsbürgerschaftsrecht sagte die Studentin im „Wien heute“-Interview, es sei eine Anerkennung, dass man Teil des Landes ist und auch mitbestimmen kann. „Es bedeutet mir sehr, sehr viel. Es war, seit ich ein kleines Kind bin, ein Traum. Vor allem hab ich immer die Wahlsendungen mitverfolgt und durfte dann am Wahltag nicht wählen. Bei der letzten Wahl meine Stimme abzugeben, war für mich unbeschreiblich“, sagte Duygu in „Bei Budgen“ am Samstagabend.

Gefühl der Sicherheit

Sie fühle sich nun sicherer. "Auch wenn ich einen Daueraufenthalt hatte für Österreich, hatte ich immer so eine Angst in mir. Was ist, wenn sich das Gesetz ändert, was ist, wenn ich mein Visum nicht mehr bekomme. Und diese Angst ist verschwunden. Und ich fühle mich jetzt anerkannt, weil ich dieses Dokument habe.“

Was sie immer wieder höre, sei, dass ihr Deutsch sehr gut sei, erzählte die Studentin. "Was lustig ist, weil Deutsch ja auch meine Muttersprache ist, weil ich hier aufgewachsen bin. Und vielen Kindern mit Migrationshintergrund traut man nicht zu, dass sie in der Bildungslaufbahn viel schaffen.“ Typisch Wienerisch ist für die Neo-Österreicherin: „Es ist kunterbunt, du hörst die verschiedensten Sprachen, Wien ist einfach anders.“

Staatsbürgerschaftsdebatte: „Höre Angst heraus“

Zur aktuellen Staatsbürgerschaftsdebatte sagte Duygu: "Ich höre da ein bisschen Angst heraus. Ich finde, wenn Parteien eine Politik machen, die für alle Menschen ist, brauchen sie keine Angst haben, dass ihnen neue Wähler abhandenkommen und zu anderen Parteien gehen.“