Großer leerere Parkplatz vor Eurospar
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Umwelt

Parkplatz vor Supermarkt sorgt für Kritik

Wie muss ein Supermarkt in der Stadt gebaut werden, um klimafit zu sein? Die Antwort: Mit so wenig zubetonierter Fläche wie möglich. Ein neuer Supermarkt in Meidling wurde dennoch mit einem riesigen Parkplatz ausgestattet. Das sorgt nun für Kritik.

Bis zu 70 Grad heiß kann die Asphaltoberfläche des Parkplatzes an Hitzetagen werden. In der Nacht gibt der Asphalt Wärme ab. Das Ergebnis: eine Hitzeinsel. Vom Spar-Konzern hieß es auf Anfrage von „Wien heute“, es würden noch Bäume gepflanzt und ein großes Dach bald mehr Schatten bringen.

Außerdem sei das Gebäude selbst ein Vorzeigeprojekt und CO2-neutral: um 79 Prozent weniger Energieverbrauch als das alte Gebäude, Fotovoltaik am Dach, keine fossile Energie. Eine Tiefgarage sei im konkreten Fall aber nicht wirtschaftlich gewesen, hieß es von Spar.

Klimatologe kritisiert Projekt

Der Klimatologe Simon Tschannett, Mitglied des Wiener Klimarats, kritisierte das Projekt jedoch: „Wir haben nicht mehr ewig Zeit, uns anzupassen oder Klimaschutz zu betreiben. Daher ist es höchst dringend, wie Mobilität in Zusammenhang mit Einkaufen geregelt werden soll.“ Die Änderungen, die nicht mehr aufzuhalten sind, um die müsse man sich auch kümmern, so der Experte.

Hitzepole durch Bodenversiegelungen

Vieles wird aktuell klimafit gebaut, also mit so wenig zubetonierter Fläche wie möglich. Ein neuer Supermarkt samt Parkplatz in der Sagedergasse in Meidling beweist, wie es nicht geht, kritisieren nun Klimaexperten.

Möglich wären Rasengittersteine oder man baut komplett anders. Wie, zeigt ein Interspar in der Nähe: ein Markt mit Tiefgarage und Schule am Dach. Beim neuen Eurospar in der Sagedergasse sei das nicht wirtschaftlich gewesen und ein Wohnbau widmungsmäß nicht möglich, sagte Alois Huber, Geschäftsführer bei Spar.

Stadt erhob keine Einwände

Die Stadt prüft nun, wie man solche Projekte in Zukunft besser machen kann. Man sich des Problems bewusst. „Wir schauen uns in der Stadtregierung an, welche ordungspolitischen Maßnahmen wir haben, um so etwas in Zukunft auch besser zu steuern“, sagte Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) gegenüber „Wien heute“. Für das Projekt in der Sagedergasse galt das aber nicht. Hier hatte es keine Einwände seitens der Stadt gegeben.