Blick von unten auf zwei Häuser und dazwischen  Himmel
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Wirtschaft

Wohnungen immer teurer und knapper

Der Traum vom Eigenheim – für viele bleibt es wohl ein Traum. Die Wohnungspreise stiegen in den letzten fünf Jahren zwischen 25 und 75 Prozent, je nach Bezirk. Gerade für Familien mit Kindern wird die Suche nach einer Wohnung immer schwieriger.

Zum Vergleich: Eine Familienwohnung für ein Paar mit zwei Kindern mit 90 Quadratmeter kostet in Favoriten durchschnittlich 290.000 Euro. In der Wiener Innenstadt legt man für die gleiche Wohnung schon 940.000 Euro hin. Boomende Bezirke wie die Leopoldstadt befinden sich derzeit mit 410.000 Euro für 90 Quadratmeter genau im Mittelfeld.

Größter Anstieg in Rudolfsheim-Fünfhaus

Eine Wohnung in der gesuchten Größe in der Leopoldstadt hätte 2015 noch 310.000 Euro gekostet – ein Drittel weniger als heute. Den größten Preissprung machten die Wohnungspreise in Rudolfsheim-Fünfhaus. Hier betragen sie aktuell sogar um 75 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren: Die Preise stiegen von 205.000 auf 360.000 Euro.

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Investoren kaufen Eigentumswohnungen auf

Die Wohnungen sind auch immer schneller weg, sagte Markus Dejmek von der Immobilienplattform Immoscout24 gegenüber „Wien heute“. Ein Problem sind auch Investoren, die Wohnungen schnell aufkaufen: „Im Vergleich zum Vorjahr, wo es noch 13.000 Eigentumswohnungen gab, gibt es jetzt nur noch 10.000. Die Eigentumswohnungen gehen schneller wieder vom Markt. Möglicherweise wurden die als Investmentprojekt gekauft und werden jetzt vermietet, um eine Rendite zu erzielen.“

Wohnungen in Wien werden knapp

Die Preise für Eigentumswohnungen sind in den vergangen Jahren massiv gestiegen. In welchem Bezirk man am meisten zahlt und wie schwierig sich die Suche vor allem für Familien mit Kindern gestaltet, berichtet Matthias Lang.

Weitere Verteuerung in CoV-Krise

Sowohl die Immobilienpreise als auch die Mieten gingen 2020 weiter in die Höhe, wie aus dem aktuellen Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer hervorgeht, der am Montagnachmittag veröffentlicht wurde. Eigentum verteuerte sich gegenüber 2019 im bundesweiten Schnitt zwischen 3,7 Prozent (Reihenhäuser) und 4,6 Prozent (gebrauchte Eigentumswohnungen), Baugrundstücke wurden um 7,5 Prozent teurer, freien Mieten stiegen um 1,7 Prozent, in Wien allerdings um sechs Prozent.

Für neuwertige Mietwohnungen, die nicht den Mietzinsobergrenze nach dem Mietrechtsgesetz (MRG) unterliegen, waren im bundesweiten Schnitt 8,51 Euro netto pro Quadratmeter (plus 1,74 Euro) zu bezahlen, in Wien waren es allerdings 10,22 Euro (plus sechs Prozent).

OeNB warnt vor Überhitzung

Das bei der Oesterreichischen Nationalbank angesiedelte Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) ortete unterdessen am Montag steigende systemische Risiken aus dem Immobilienmarkt und warnte vor einer zu lockeren Vergabe von Bankkrediten an Private.

Das Wachstum der Immobilienkredite an private Haushalte (mit einem Jahresanstieg von 6,6 Prozent im April 2021) und der Wohnimmobilienpreise (Jahresplus von 12,3 Prozent im ersten Quartal 2021) hätten zuletzt „deutlich an Dynamik gewonnen“. Diese Entwicklungen in Österreich seien auch im europäischen Vergleich „auffällig“. Für die Marktbeobachter ergeben sich daraus „Hinweise auf eine zunehmende Überhitzung des Wohnimmobilienmarktes“, so die OeNB.

„Wohlstandsverluste in anderen Ländern“

Im Falle von Preiskorrekturen habe dies in der Vergangenheit in zahlreichen Ländern „häufig zu nennenswerten Wohlstandsverlusten geführt“. Die Risikotoleranz bei der Vergabe von Wohnimmobilienkrediten sei gestiegen, hielt das Gremium fest, das sich aus Vertretern des Finanzministeriums, des Fiskalrats, der Finanzmarktaufsicht (FMA) und der Nationalbank (OeNB) zusammensetzt. Die „sehr niedrigen Kreditzinsen und ein hoher Wettbewerb zwischen den Kreditgebern“ führten zu „deutlich sinkenden Margen“. In weiterer Folge werden Immo-Kredite leichtfertiger vergeben.