Ein Rudel  Damhirsche
APA/dpa/Boris Roessler
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Chronik

Lainzer Tiergarten: Wieder Jagd auf Hirsche

Seit Jahren sorgt die Jagd – oder wie es offiziell heißt: das Wildtiermanagement – im Lainzer Tiergarten immer wieder für Aufregung. Nun ist es wieder so weit: Das Forstamt schießt gezielt Damhirsche und Mufflons. Denn diese würden zu viel Platz benötigen.

Die Praxis des Wildtiermanagements sorgt derzeit in den Sozialen Medien für Aufregung. Dort wird das gezielte Töten der Tiere kritisiert. Laut Stadt ist das allerdings notwendig: Denn Damhirsche und Mufflons sind in Wien nicht heimisch und wurden einst extra für die Jagd ausgesetzt worden. Das sorgt derzeit gleich auf mehreren Ebenen für Probleme, wie der Forstdirektor der Stadt, Andreas Januskovecz, gegenüber Radio Wien sagt.

Mufflons im Lainzer Tiergarten
APA/Georg Hochmuth
Mufflonschafe wird es im Lainzer Tiergarten wohl nur noch die nächsten zwei bis drei Jahre geben

„Erstens geht es um den Schutz der Tiere selbst. Bei zu vielen Tierarten auf so engem Raum kann es zu Stress kommen.“ Denn mit seinen 2.500 Hektar Fläche ist der Lainzer Tiergarten zu klein für das Nebeneinander so vieler Arten. Zweitens müsse man auch den Naturschutz im Lainzer Tiergarten beachten: „Damwild, Rotwild und Mufflonwild richten in einem Wald große Schäden an“, so Januskovecz. Drittens habe man gerade in Pandemiezeiten besonders viele Besucherinnen und Besucher – das bedeute bei zu hoher Tierpopulation Stress für Menschen und Tiere.

Wildschweine und Rehe dürfen bleiben

Deshalb wird nach einem 2015 im Wildtiermanagement festgelegten Plan gejagt: Rotwild, Damwild und Mufflonwild muss weichen. „Rotwild haben wir wahrscheinlich schon seit zwei, drei Jahren gar keines mehr im Lainzer Tiergarten“, sagt der Forstamtsdirektor. In zwei bis drei Jahren werden laut seiner Schätzung auch Mufflons und Hirsche verschwunden sein. Das ist auch wichtig, um Inzucht zwischen den auf zu engem Raum lebenden Tieren zu vermeiden.

Ein Wildschwein im Wald
APA/dpa/Lino Mirgeler
Wildschweine dürfen im Lainzer Tiergarten bleiben

Bleiben dürfen hingegen Wildschweine – also Schwarzwild – und Rehe. Denn bei diesen Tierarten gibt es diese Probleme nicht. „Wir haben dreihundert bis fünfhundert Wildschweine im Lainzer Tiergarten. Da kann es zu keiner Inzucht kommen“, sagt Januskovecz. Für Rehe stellt die Mauer des Lainzer Tiergartens kein Problem dar, sie sorgen also selbst für Austausch. Wildschweine werden dennoch gejagt, damit der Bestand nicht explodiert.