Prater Museum außen
Hertha Hurnaus
Hertha Hurnaus
Kultur

Wiener Prater bekommt neues Museum

Hutschpferde und Watschenmann sind nur zwei von zahllosen Attraktionen, die der Wurstelprater zu bieten hatte und hat – Attraktionen, die bisher in einem kleinen Museum im Planetarium ausgestellt waren. Nun bekommen sie ein neues, größeres Museum.

Direkt auf dem Riesenradplatz, an der Straße des 1. Mai, wird bis 2024 eine ehemalige Spielhalle adaptiert. 1,6 Mio. Euro stellt die Stadt für die Neuadaption zur Verfügung. Basis der Kollektion ist die Sammlung des Heimatforschers Hans Pemmer, der diese 1964 der Stadt schenkte. Seither wächst sie kontinuierlich, wie nun betont wurde. Denn auch die Prater-Betreiber haben bereits Stücke ihrer Depots beigesteuert, darunter auch einen Heiratsvermittlungsautomaten.

Prater Museum innen
Hertha Hurnaus
Die Exponate des Pratermuseums sollen 2024 übersiedeln

Entenkarussell als jüngste Gabe

Das neue Museum soll mit mehr als 250 Quadratmetern mehr als doppelt so groß werden wie das bisherige Museum. Die jüngste Donation, ein Entenkarussell aus den 1950er Jahren der Familie Lang, spielte auch bei der Präsentation am Dienstag eine Rolle: Bei dem Medientermin wurden drei der kleinen Gondeln gezeigt.

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach von einer „wichtigen Ergänzung in der Museumslandschaft der Stadt“. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) kündigte einen Ort der niederschwelligen Bildung an – für den die Betreiberfamilien ihr Keller und Dachböden weiter durchforsten mögen, wie der Direktor des Wien Museums, Matti Bunzl, ersuchte.

Vom Jagdquartier zum Vergnügungspark

Der Wiener Prater war einst kaiserliches Jagdquartier. Ab 1766 wurde er den Wienerinnen und Wienern als Erholungsgebiet zugänglich gemacht. Rasch entstanden Wirtshäuser, Cafes, aber auch schon die ersten Schaukeln, Ringelspiele und Kegelbahnen. 1873 fand die bis dato einzige Weltausstellung in Wien statt. 1897 folgte der Bau des Riesenrads. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Vergnügungsparks zerstört.

Das gesamte Areal ist insgesamt sechs Mio. Quadratmeter groß, wobei der Anteil des Wurstelpraters 260.000 Quadratmeter beträgt. Aktuell sind dort insgesamt 250 Fahrgeschäfte, Lokale oder Stände von insgesamt 80 Betreibern zu finden. Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher ist in den vergangenen Jahren – also zumindest bis 2019 – kontinuierlich gestiegen. 6,6 Mio. Menschen flanierten 2019 durch die Anlage. Im Vorjahr sorge die Coronavirus-Pandemie auch hier für einen Einbruch um etwa die Hälfte.