Edita Gruberova in der Rolle von Elisabetta I, Königin von England.
APA/Roland Schlager
APA/Roland Schlager
Chronik

Dorotheum versteigert Staatsopern-Kostüme

Die Wiener Staatsoper schafft Platz in ihrem Kostümfundus und holt sich Geld für ihre Nachwuchsarbeit. Dafür werden 76 Roben aus dem Fundus versteigert, die nicht nur zum Teil aufwendig gestaltet wurden, sondern die auch von prominenten Opernstars getragen wurden.

Darunter finden sich textile Preziosen aus legendären Inszenierungen wie Franco Zeffirellis „Carmen“ aus 1978 oder Joseph Gielens „Madama Butterfly“ aus 1957. In den handgefertigte Kostümen steckten einst Stars wie Edita Gruberova, Anna Netrebko oder Plácido Domingo.

76 Roben ab 250 Euro

Es gibt günstige Angebote wie etwa ein Kostüm des Herrenchors aus Giuseppe Verdis „Un ballo in maschera“ mit einem Ausrufungspreis von 250 Euro sowie einem Schätzwert zwischen 750 und 1.250 Euro. Der geneigte Opernfreund oder die geneigte Opernfreundin wird aber wahrscheinlich auch bereit sein, höhere Angebote zu nennen, etwa beim Kleid von Elisabeth I. aus Donizettis „Roberto Devereux“. Der Schätzwert liegt hier zwischen 5.000 und 6.000 Euro, der Ausrufungspreis liegt bei 1.500 Euro.

Edita Gruberova in der Rolle von Elisabetta I, Königin von England.
APA/Roland Schlager
Edita Gruberova in der Rolle von „Elisabetta I“ während einer Probe von Gaetano Donizettis Oper „Roberto Devereux“ im Jahr 2000

Dazu der Originaltext des Dorotheums: „Der Theater- und Filmregisseur Silviu Purcarete sowie sein Bühnen- und Kostümbildner Helmut Stürmer ließen die Handlung in einer Art mediterranem Theatermuseum spielen, in dem die Akteure langsam zum Leben erwachen. Die Kostüme sind zwar historisierend, sollen aber in diesem Theater-im-Theater-Spiel zugleich als wertvolle Theaterkostüme aus einem reichhaltigen Fundus verstanden werden.“

Das für KS Edita Gruberova (und in weiterer Folge für Silvana Dussmann) entworfene prunkvolle Königinnen-Kostüm Größe 38 setzt sich aus einem Perlencollier, einem Kleid, einer Krinoline (Reifrock), einer langen Perlenkette sowie zwei Strassarmbändern zusammen. Das mit Silberfarbe bearbeitete Material besteht aus Seide. Das Kostüm hat kleine Materialschäden und Gebrauchsspuren. Da das Kostüm für die Sängerin maßangefertigt wurde, kann es von der Standardgröße abweichen.

Gesamter Erlös für Nachwuchsarbeit der Staatsoper

Moderner wäre das Kostüm von Suzuki aus der „Madama Butterfly“, das nur bei einem Schätzwert von 1.500 bis 2.500 Euro liegt, während man als Westernfan mit dem Kostüm aus dem Herrenballett für Verdis „Forza del Destino“ wohl am besten bedient wäre. Hierfür sollte man 1.200 bis 2.200 veranschlagen. Die Versteigerung im Dorotheum ist am 29. Juni. Online-Gebote sind bereits möglich. Der Erlös aus der Auktion kommt dann der Nachwuchsarbeit der Staatsoper zugute.