Gesundheitslotsin bei Workshop im Park
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Chronik

Gesundheitslotsen für Migrantinnen

Skepsis gegenüber der CoV-Impfung ist auch unter Migrantinnen und Migranten verbreitet. Die Volkshilfe bietet hierfür muttersprachliche Aufklärung an. In Workshops wird gezeigt, welche Möglichkeiten der Gesundheitsversorgung es in Österreich gibt.

Die ehemalige Journalistin Maynat Kurbanova lotst sechs Wienerinnen aus Tschetschenien durch das österreichische Gesundheitssystem. Sie beteiligt sich seit zwei Jahren an dem Freiwilligenprojekt der Volkshilfe: „Es sind Themen, die ganz, ganz wichtig sind. Das Thema heute ist neben CoV und Impfen seelische Gesundheit. (…) Ich habe mit Frauen zu tun, die Flucht erlebt haben, Trauma erlebt haben, Kriege gesehen haben.“

Erklärung von Angesicht zu Angesicht statt abstrakter Texte

Das aktuell wichtigste Thema ist die Coronavirus-Pandemie. Die Teilnehmerinnen kommen zu den Workshops, weil sie dieselben Fragen haben wie viele andere auch: „Ich bin hier, weil ich gehört habe, dass sich hier Frauen sammeln und über alles, was mit Corona zu tun hat, reden. Mich interessiert besonders alles, was mit der Impfung zu tun hat“, sagt eine Teilnehmerin. Ähnlich auch eine andere: „Ich will alles wissen, was mit dem Virus zu tun hat. Vor allem, wann geht das endlich zu Ende. Wann ist das vorbei?“

Sendungshinweis

„Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF2

Diese Frage kann auch die Gesundheitslotsin nicht beantworten, auch medizinische Fragen nicht. Aber sie kann erklären, wie etwa das Test- und Impfsystem in Wien funktioniert. Die ehemalige Journalistin ist in der tschetschenischen Community gut vernetzt. Über Social-Media-Kanäle erreicht sie Interessierte und fordert sie zur Teilnahme auf. Gespräche von Angesicht zu Angesicht und in der Muttersprache seien gerade jetzt wichtig: „Ein Text wird gelesen, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist er sehr, sehr langweilig geschrieben, in Behördensprache, medizinischer Sprache. Wer will das schon lesen?“, so Kurbanova.

Volkshilfe will mehr Geld für Ausbau

Die Nachfrage nach den Workshops ist groß. Die Volkshilfe sucht deshalb Gesundheitslotsinnen und -lotsen, betonte Volkshilfe-Geschäftsführerin Tanja Wehsely. Die künftigen Lotsen werden von der Volkshilfe geschult, gesucht werden besonders Lotsen für die Sprachen Farsi und Arabisch. Wehsely sieht jetzt den Moment gekommen, das Projekt auszubauen, und wünscht sich daher mehr Geld. Finanziert wird das Projekt „Migrant*innen für Gesundheit“ vom Bundeskanzleramt, der ÖGK und der Stadt Wien.

CoV-Kennzahlen für Wien

Seit Samstag wurden in Wien 42 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Vor einer Woche waren es 38. Im Spital werden aktuell 94 Patienten behandelt. Unverändert geblieben ist die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Sie beträgt 2.352.