Eltern Lehrer Demo
APA/Helmut Fohringer
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Politik

Demo gegen neue Lehrerzuteilung

Gegen das neue Zuteilungssystem für die Pflichtschullehrkräfte in Wien sind am Montag Hunderte Eltern, Lehrkräfte und Kinder auf die Straße gegangen. Die Reform bedeute weniger Lehrkräfte und damit weniger Fördermöglichkeiten an den Standorten.

Über Jahre erarbeitete pädagogische Projekte wie Mehrstufenklassen, in denen Kinder unterschiedlichen Alters miteinander lernen, seien in Gefahr. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) versprach Hilfe für Härtefälle. „Markus soll bleiben“, hieß es auf einem Schild, das ein Bursche bei dem bunten Demozug trug.

„Kleine Klassen sind das Ziel“

„Arbeitet mit uns statt gegen uns“ war eine Forderung einer Lehrergruppe. Mit Trillerpfeifen und Sprechchören zogen die Demonstrierenden dann weiter über die Bildungsdirektion in der Wipplingerstraße zum Bildungsministerium auf dem Minoritenplatz. Dabei skandierten sie Klassiker wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut!“ und ganz konkret „25 (Kinder pro Klasse, Anm.) sind zu viel, kleine Klassen sind das Ziel!“.

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Zu Mittag hatte ein runder Tisch mit der Elternvertretung bzw. Schulleitung einer Gruppe von Kürzungen betroffener Schulen im Rathaus stattgefunden. Bildungsstadtrat Wiederkehr sagte danach, dass für Härtefälle individuelle Lösungen gefunden würden. „Keine einzige Schule soll gezwungen sein, Klassen aufzulösen oder zusammenzulegen“, sagte er. Im Laufe der Woche sollen Gespräche stattfinden. Dabei werde nach einem transparenten und fairen Verfahren vorgegangen, versprach Wiederkehr, indem nach Lösungen für jene Schulen gesucht werde, die besonders große Einbußen haben.

Mehr Transparenz und Fairness angekündigt

Außerdem sei man bei dem Treffen der einhelligen Meinung gewesen, dass Wien als Stadt mit besonders vielen Herausforderungen im Bildungsbereich mehr Mittel brauche. Konkret würden 1.000 Lehrerstellen fehlen, diese sollten über einen bundesweiten Sozialindex an Schulen mit besonders großen Herausforderungen verteilt werden.

Das neue Zuteilungssystem sorgt seit zwei Wochen für Aufregung an den Wiener Pflichtschulen. Angekündigt war ein Modell, das mehr Transparenz und Fairness bei der Postenzuteilung bringen sollte. Das bisherige System sei nur schwer nachvollziehbar gewesen, so die Begründung von Wiederkehr und dem Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ). Das neue System sieht für Schulen ein Basiskontingent vor, für das die Zahl aller Schülerinnen und Schüler durch die (fiktive) Klassenschüleranzahl 25 dividiert wird.

Hälfte profitiert, Hälfte hat Einbußen

Für größere Klassen bekommt eine Schule damit mehr Posten. Außerdem gibt es Mittel für von Fachleuten der Bildungsdirektion definierte pädagogische Projekte, etwa Schulschwimmen und muttersprachlichen Unterricht, sowie vom Bund vorgegebene Mittel (etwa für Deutschförderklassen). Durch einen „Minisozialindex“ sollen außerdem jene Schulen, an denen es besonders viele Schüler mit Förderbedarf gibt, mehr Mittel bekommen.

Das Problem: Wie bei der Präsentation der Reform schon angekündigt, bringt das neue System für einen Teil der Schulen Einbußen. Jeweils rund die Hälfte der Schulen bekommt laut Himmer mehr Ressourcen, die anderen weniger. Nach anhaltender Kritik verkündete Wiederkehr am Freitag dann, dass die Stadt 2.200 zusätzliche Wochenstunden finanzieren wird, das entspricht 100 Dienstposten, über deren Verteilung nun in Gesprächen mit den Schulen entschieden werden soll.

ÖVP fordert Umdenken

ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß forderte im Vorfeld der Demo per Aussendung erneut ein Umdenken. „Kürzungen an zahlreichen Schulen zwei Wochen vor dem Sommer sind ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen. Planungen für das nächste Schuljahr sind so nicht möglich.“

„In Kombination mit der Zuteilung von Schülern werden durch diese Reform unliebsame Schulen über die Hintertür ausgehungert.“ Die Forderung Wiederkehrs und Himmers nach Mitteln vom Bund sei in diesem Zusammenhang „ein durchschaubares Ablenkungsmanöver und mehr als lächerlich.“ Die Stadt müsse endlich Verantwortung übernehmen und – wie andere Bundesländer auch – selbst entsprechende Geldsummen für die Bildung in die Hand nehmen.