Ein Polizist steht in einer Eingangstür
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

„Private“ Gewalt: Supportdienst für Polizisten

In Wien sind in letzter Zeit auffallend viele Gewalttaten und Morde an Frauen im privaten Umfeld passiert. Zur besseren Einschätzung der Lage in betroffenen Familien bzw. Ex-Familien startet die Polizei einen Probebetrieb für Beamte an Ort und Stelle.

Diese von der Landespolizeidirektion Wien als „Supportdienst“ bezeichnete neue Einrichtung soll den Opferschutz sowie die Einleitung von sicherheitspolizeilichen und kriminalpolizeilichen Maßnahmen verbessern. Der Probebetrieb ist für sechs Monate anberaumt und wird danach evaluiert.

Zentrale Beratung für Polizisten bei „privater“ Gewalt

Der „Supportdienst“ ist ab 1. Juli 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche mit besonders geschulten und erfahrenen Präventionsbediensteten besetzt. Polizisten müssen künftig bei Einsätzen in der Privatsphäre Kontakt zum „Supportdienst“ aufnehmen. Der berät die Beamten im Einsatz, damit diese die rechtlich möglichen und für den individuellen Fall geeigneten Maßnahmen umsetzen. Um festzustellen, wie gefährlich die Situation für ein Opfer ist, wird ein Risiko-Analyse-Programm eingesetzt. Dabei wird durch die Beantwortung von spezifischen Fragen ein objektives Gefährdungsniveau erstellt und zu entsprechenden Maßnahmen geraten.

Das Ziel ist es, den Polizisten an Ort und Stelle durch die Expertise der geschulten und erfahrenen Supportbediensteten mit Unterstützung wissenschaftlicher anerkannter Methoden die größtmögliche Handlungssicherheit im Einsatz zu bieten und somit den Opferschutz zu verstärken. „Die professionelle Unterstützung für die einschreitenden Polizisten ist ein wichtiger Schritt für einen wirkungsvollen Schutz von Gewaltopfern“, so Innenminister Karl Nehammer (ÖVP).

Polizeinotruf, Frauennotruf, Frauenhaus-Notruf

Der Polizeinotruf (133) ist jederzeit für Personen, die Gewalt wahrnehmen bzw. von Gewalt betroffen sind, erreichbar. Auch der 24-Stunden-Frauennotruf (01/71719) und der Frauenhaus-Notruf des Vereins Wiener Frauenhäuser (05 77 22) sind rund um die Uhr besetzt. Das Landeskriminalamt Wien, Kriminalprävention, bietet zusätzlich Beratungen unter der Hotline 0800/216346 an.