Praktikantin in der Gastronomie
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Wirtschaft

Viele Praktikumsplätze fehlen

Am Freitag geht in Wien das Schuljahr zu Ende. Trotz der mittlerweile halbwegs entspannten CoV-Situation sind Praktikumsplätze in vielen Branchen noch immer Mangelware. Das wird etwa für jene zum Problem, die ein Pflichtpraktikum machen müssen.

Im vergangenen Jahr sind vor allem Praktikumsplätze in der Gastronomie und im Tourismus weggefallen. Auch Stellen im Handel und Auslandspraktika waren betroffen, hieß es von der Arbeiterkammer Wien. „Wenn es sozusagen ohnehin Kurzarbeit zum Beispiel gegeben hat im Betrieb, hat man natürlich keine Praktikantinnen angestellt in dieser Situation“, sagte der AK-Bildungsexperte Boris Ginner gegenüber „Wien heute“.

Heuer ist das Angebot noch immer knapp, obwohl viele Branchen seit einigen Wochen wieder geöffnet haben. „Wir wissen von einzelnen Schulen, dass es bis zu ein Viertel der Schülerinnen und Schüler vor wenigen Wochen noch waren, die noch keine zugesagten Plätze gehabt haben für Sommer“, sagte Ginner.

Mangel an Praktikumsplätzen

In den Sommermonaten wollen bzw. müssen viele junge Menschen ein Praktikum absolvieren. Aufgrund der Pandemie gibt es in diesem Jahr jedoch nur wenige Plätze.

„Sie tun sich deutlich schwerer“

An vielen berufsbildenden höheren Schulen sind Praktika für die Schülerinnen und Schüler Pflicht. An der Handelsschule und Handelsakademie Margaretenstraße hat rund ein Drittel des heurigen Abschlussjahrgangs keinen Praktikumsplatz gefunden. Und auch heuer finden viele keine Stelle.

„Sie tun sich deutlich schwerer – und vor allem die Schülerinnen und Schüler, die eben keinen Kontakt haben, keine Eltern haben, die irgendwo im Büro arbeiten, die tun sich besonders schwer, einen facheinschlägigen Platz zu bekommen“, sagte Johann Karner, der Direktor der Handelsschule und Handelsakademie Margaretenstraße gegenüber „Wien heute“.

Auf der Suche nach einem Praktikum ist derzeit auch noch Temur Tschachwodse, der in der Margaretenstraße die zweite Klasse der Handelsschule besucht. Doch bis jetzt hat er nur Absagen bekommen. Darin heißt es etwa „wegen Corona nehmen wir jetzt keine Praktikanten“ oder „zurzeit haben wir leider keine Plätze mehr, weil sich auch andere Schüler bewerben“, erzählt Tschachwodse.

„Rückstau mit dem Praktikum“

Ohne Praktikum bekommt auch Japanologie-Studentin Kathrin Joppke keinen Abschluss. Doch Praktikumsstellen gibt es in dem Nischenstudium nur wenige. „Was da beliebt ist, ist in der Bibliothek arbeiten oder in einem Restaurant arbeiten, weil es in Wien ja relativ viele japanische Restaurants gibt, oder man geht auf die japanische Schule“, sagte Joppke.

Die Nachfrage sei in diesem Jahr besonders groß. „Jetzt haben andere Studenten der Japanologie auch einen Rückstau mit dem Praktikum“, so die Studentin.

Ausnahmen werden gemacht

Aufgrund der coronabedingten Situation haben einige Schulen und Universitäten aber Ausnahmeregelungen getroffen und kommen den jungen Menschen derzeit entgegen. Und so kommen auch Schülerinnen und Schüler und Studentinnen und Studenten weiter, die eine Mindestzahl an Bewerbungen nachweisen können. Es ist eine Notlösung, doch die Lücke im Lebenslauf bleibt.