Maria Lassnig (1919-2014)
© Albertina, Wien
© Albertina, Wien
Kultur

Albertina zeigt Porträts von Franz Hubmann

Große Künstler, fotografiert von einem großen Künstler: Die Albertina zeigt ab 2. Juli 118 Künstlerporträts aus einer neuen Schenkung des Ex-Galeristen Helmut Klewan: Es sind Fotografien des Doyens des österreichischen Bildjournalismus, Franz Hubmann.

Von Pablo Picasso bis Maria Lassnig, von Andy Warhol bis Oskar Kokoschka: An Prominenz fehlt es der Ausstellung nicht. „Es gibt viele Anknüpfungspunkte zu unserer Sammlung“, betonte Kuratorin Anna Hanreich. Viele der fotografierten Künstler sind mit ihren Arbeiten in der Sammlung der Albertina vertreten. Auch Klewans Interesse an den Fotos des Doyens des österreichischen Bildjournalismus war auf die Porträtierten gerichtet, nicht so sehr auf die Fotokunst Hubmanns. Der Hauptfotograf der 1954 gegründeten Kulturzeitschrift „magnum“ prägte das visuelle Gedächtnis von Nachkriegsösterreich mit seinen Aufnahmen wesentlich mit.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Arnulf Rainer (1929)
© Albertina, Wien
Andy Warhol bei seiner Retrospektive im Wiener Museum des 20. Jahrhunderts
© Albertina, Wien
Alberto Giacometti (1901-1966)
Albertina, Wien
Marc Chagall in seinem Atelier.
© Albertina, Wien
Pablo Picasso in seiner Villa „La Californie“ bei Cannes
© Albertina, Wien
Maria Lassnig (1919-2014)
© Albertina, Wien
Georges Braque (1882-1963)
© Albertina, Wien

Entsprechend fehlen die Schriftsteller und die Musiker, und auch das Cafe Hawelka, dem Hubmann mit seinen Fotos ein Denkmal gesetzt hat, ist nur mit einem dort fotografierten Porträt Franz Ringels vertreten.

Ohne Inszenierung im natürlichen Habitat

Hubmann habe Spontaneität geliebt und Inszenierung verabscheut, erzählte Hanreich von den Atelierbesuchen Hubmanns bei den Kunstkoryphäen seiner Zeit. Seine Spezialität sei es gewesen, „auf Katzenpfoten zu fotografieren“ und Künstler in den Ateliers quasi in ihrem natürlichen Habitat einzufangen.

Ausstellungshinweis

Franz Hubmann. Künstlerporträts Die Schenkung Helmut Klewan, von 2. Juli bis 10. Oktober 2021, Albertina, täglich 10.00 bis 18.00 Uhr.

Deswegen sei er gar nicht begeistert gewesen, als der große Pablo Picasso bei Hubmanns Besuch in dessen Villa in Cannes an einem Nachmittag des Jahres 1957 begonnen habe, sich bei den Aufnahmen routiniert in Szene zu setzen. Ikonisch sind die dabei entstandenen Fotos dennoch geworden – und um Häuser besser als die beim gleichen Termin entstandenen Farbfotos.

Paris der 1950er, Wien ab den 1950ern

Das Paris der 1950er, wo er unter anderem auf Marc Chagall und Georges Braque traf und die Künstler mit einer mitgebrachten aktuellen „magnum“-Ausgabe als Visitkarte zu überraschen pflegte, ist der eine Schwerpunkt der Ausstellung, die Wiener Kunstszene ab den 1950ern der andere. Hier trifft man auf den jungen Arnulf Rainer und den bartlosen Hermann Nitsch mit einer Weinflasche in der Hand im Hof von Schloss Prinzendorf, auf Hundertwasser und Hoffmann, auf Kokoschka und Kubin, auf Boeckl, Wotruba und Pichler: Große Künstler, fotografiert von einem großen Künstler.