WIEN: TOTER IN JUWELIERGESCH€FT – POLIZEI VERMUTET GEWALTVERBRECHEN
APA/HELMUT FOHRINGER
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Chronik

Juwelier-Mord: Weitere 33 Straftaten verübt

Nach dem Raubmord an einem Juwelier in Wien-Landstraße im Oktober 2020 hat die Polizei zahlreiche Straftaten klären können. Dem Mordverdächtigen wurden laut Polizei weitere 33 Straftaten nachgewiesen – darunter zahlreiche Einbrüche und Überfälle.

Ein halbes Jahr nach einem tödlichen Juwelierüberfall in Wien-Landstraße war im April ein Tatverdächtiger an der serbisch-ungarischen Grenze festgenommen worden. Mittlerweile wurden dem 20-jährigen Serben 34 zum Teil schwere Delikte nachgewiesen, berichtete Oberst Michael Mimra, Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien bei einer Pressekonferenz. Ein Komplize wurde mittlerweile in Salzburg festgenommen, einer ist auf der Flucht.

Juwelier-Mord: Weitere 33 Straftaten verübt

Nach dem Raubmord an einem Juwelier in Wien-Landstraße im Oktober 2020 hat die Polizei zahlreiche Straftaten klären können. Dem Mordverdächtigen wurden laut Polizei weitere 33 Straftaten nachgewiesen – darunter zahlreiche Einbrüche und Überfälle.

Tasche mit Mordwaffe aus dem Auto geworfen

Auf die Spur kamen die Ermittler dem Verdächtigen durch einen Zufallsfund. Der Serbe hatte auf einer Autobahn eine Tasche aus einem Pkw geworfen. In dieser befanden sich eine Waffe des überfallenen Juweliers sowie blutige Kleidung. Sie wurde in Breclav in Tschechien vom Straßendienst gefunden. Danach folgte für die Polizisten eine regelrechte „Knochenarbeit“, berichtete Oberstleutnant Dietmar Berger vom Landeskriminalamt. Neben einer öffentlichen Fahndung mit qualitativ nicht sehr guten Bildern überprüften die Beamten auch 40.000 Grenz-Bewegungen von Pkw.

Schließlich galten zwei Personen als dringend tatverdächtig, die auf Fotos von den Opfern auch wiedererkannt wurden. Der Serbe wurde in Ungarn festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Für einen Komplizen klickten in Salzburg die Handschellen.

Für ihn gilt Jugendstrafrecht

Der 20-Jährige wurde bis dato acht Mal einvernommen, er zeigte sich zu allen Taten geständig, sagte Nina Bussek von der Staatsanwaltschaft Wien. Emotionslos schilderte er bei den Befragungen durch die Ermittler die Taten, führte Berger aus. Das Motiv sei stets Habgier gewesen.

Neben dem Juwelier in Wien-Landstraße soll er im Juni 2020 auch einen Juwelier in Wien-Alsergrund überfallen haben. „Er ging dabei unglaublich brutal vor, jede Gegenwehr wurde sofort beendet“, schilderte Berger. Weiters soll er in drei Wohnungen in Wieden, Hietzing und Währing eingebrochen sein, während die Bewohner anwesend waren. Außerdem werden ihm 29 Einbrüche in Büros zur Last gelegt. Der 20-Jährige und seine Komplizen seien „brutal und emotionslos“ vorgegangen, so Berger. Die Opfer erlitten „fatale Verletzungen mit Dauerschäden“.

Seit seiner Auslieferung befindet sich der Verdächtige in der Strafanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft, sagte Bussek. Da der Täter das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, gilt für ihn allerdings das Jugendstrafrecht. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm somit zehn bis 20 Jahre Haft.