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Chronik

Brille macht Texte für Blinde hörbar

Die Österreichische Nationalbibliothek macht ihren Bestand für blinde oder sehschwache Menschen zugänglich. Sie bietet eine Spezialbrille an, die Texte lesen und über einen Minilautsprecher hörbar macht. Das ganze passiert an einem speziellen Arbeitsplatz.

Die Brille ist nicht nur für blinde und sehbehinderte Personen gedacht, auch Legastheniker sollen die Brille leihen können. Die von der israelischen Firma OrCam entwickelte Sehhilfe kann Texte erkennen und mit einem Mini-Lautsprecher wiedergeben. Lautstärke und Lesegeschwindigkeit können an individuelle Bedürfnisse angepasst werden.

OrCam-Nutzerin und Bücherwurm Valentina Baier (15) mit Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger beim Testen der Sehhilfe
Österreichische Nationalbibliothek
OrCam-Nutzerin und Bücherwurm Valentina Baier (15) mit Generaldirektorin Johanna Rachinger beim Testen der Sehhilfe

Die Lesehilfe für sehschwache Menschen funktioniert verblüffend einfach und überzeugend: per Fingerzeig auf eine Textstelle und Klick auf das Gerät beginnt eine Stimme den Text vorzulesen. Lesbar sind alle Bücher, Magazine und Zeitschriften mit modernen Schriften, Fraktur ist nicht lesbar. Die OrCam kann auch Gesichter erkennen und vom Bildschirm ablesen. Die Sprachausgabe ist in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch möglich.

Kostenlos und ohne Anmeldung

Das Gerät steht in einem speziell für Blinde und Sehbehinderte eingerichteten Bereich zum Gebrauch zur Verfügung, um andere Personen nicht durch die Lautsprecher-Wiedergabe zu stören. Die Benützung erfolgt gegen Hinterlegung eines Pfandes (Benützerkarte, Ausweis). Eine Benützungsanleitung erfolgt vor Ort, die Benützer werden während des Gebrauchs durch regelmäßige Nachschau betreut. Alle Mitarbeiter des Infoschalters wurden bereits eingeschult. Die Benützung der neuen Sehhilfe ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Die Brille wird in Kooperation mit dem israelischen Technologieunternehmen OrCam kostenlos für die Dauer einer Testphase von sechs Monaten zur Verfügung gestellt. Danach soll eine gemeinsame Evaluierung der Nutzungsfrequenz erfolgen. Wenn gewünscht geht die Brille dann in eine Schenkung an die Österreichische Nationalbibliothek über.