Katharina Rogenhofer
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Umwelt & Klima

Klimaaktivistin kritisiert „mutlose“ Politik

„Die Wiener Klimapolitik ist in ihren Taten viel zu mutlos“, sagt Katharina Rogenhofer. Sie ist Klimaaktivistin und Sprecherin des Klimavolksbegehrens. In ihrem neuen Buch schildert sie die Zusammenhänge der Klimakrise und warnt „wenn sich nichts ändert, ändert sich alles“.

Wien hat sich selbst das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Die Vorgabe sei zwar löblich, meint Rogenhofer im „Wien heute“-Interview. „Bei all den Zielen kommt es mir aber so vor, als würde man einen Marathon laufen wollen, aber man läuft nicht den ersten Schritt, wenn der Startschuss kommt.“

Das ganze Interview mit Katharina Rogenhofer

Wien hätte relativ gute Startvoraussetzungen gehabt, weil es dicht besiedelt ist, meint Rogenhofer. Da könne man gute Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, im Gegensatz zum ländlichen Raum, wo das nicht so gut geht. Doch diese Stärke werde nicht forciert. „Was gerade passiert, geht genau in die andere Richtung: Wir wollen eine neue Autobahn bauen“, kritisiert die Klimaaktivistin die geplante S1-Verlängerung mit Lobautunnel.

Körperliche Probleme und Hitze

Dabei würde man die verfehlte Klimapolitik am eigenen Leib spüren, meint Rogenhofer. „Die Hitze werden wir in Wien stark spüren.“ Es werde noch viel häufiger so heiß werden, dass sich eine Hitzeglocke über der Stadt bildet und es auch in der Nacht nicht mehr abkühlt. „Es wird Extremwetter geben: Es wird viel regnen, viel überschwemmt werden. Die Hitze wird aber das sein, was wir am stärksten spüren werden. Gerade weil viel zu betoniert ist, da geht die Hitze nicht mehr raus.“

Buchhinweis

Katharina Rogenhofer, Florian Schlederer: Ändert sich nichts, ändert sich alles. Zsolnay. 288 Seiten. Erscheinungsdatum: 26. Juli

Und auch gesundheitliche Probleme erwartet Rogenhofer, vor allem durch die Verbrennungsmotoren in der Stadt. „Wir haben immer noch Probleme mit Schadstoffen, mit Asthmaanfällen. Das sind ganz konkrete gesundheitliche Folgen, die uns das auferlegt.“ Man müsse sich über Autos in der Stadt Gedanken machen. Sie tritt für ein generelles Verbot von Verbrennungsmotoren ein.

Autofreie Zonen

Als ersten Schritt könnte man Autos in Teilen der Stadt verbieten. „Das gibt es schon in Barcelona, wo sie Superblocks eingerichtet haben. Da dürfen Autos nicht mehr fahren, Kinder können auf der Straße spielen. Es gibt auch in Wien Flächen, wo es keine Autos mehr gibt – wie die Mariahilfer Straße. Da sieht man wie das Leben zurückkommt.“

Auch das angekündigte, flächendeckende Parkpickerl sei ein erster Schritt. „Es ist gut, das flächendeckend zu machen, weil dann ist der Platz zumindest nicht mehr gratis“, sagt Rogenhofer. Aber es sei zu billig. „Es sind 33 Cent pro Tag, viel weniger als die Jahreskarte kostet.“ Sie appelliert dafür, zu überlegen, wo machen Parkplätze überhaupt noch Sinn. Viele Wienerinnen und Wiener besitzen gar kein Auto, es seien häufig Pendlerinnen und Pendler, die die Parkplätze benötigen.