Kultur

Yung Hurn spielte vor 10.000 am Karlsplatz

Der Wiener Musiker Yung Hurn hat Freitagabend vor laut Veranstalter 10.000 Menschen auf dem Karlsplatz gespielt. Der Auftritt erfolgte im Rahmen einer Veranstaltung gegen Kinderarmut der Volkshilfe.

Das Konzert war ein Ausflug in die Zeit vor der CoV-Pandemie. 10.000 vor allem junge Menschen drängten sich vor der Karlskirche, wo es vor wenigen Wochen noch Konflikte zwischen Polizei und Jugendlichen gegeben hatte. Seinen Auftritt hat Yung Hurn erst wenige Stunden vorher auf Instagram bekanntgegeben, mehr hat es nicht gebraucht um Massen anzulocken.

Kundgebung gegen Kinderarmut

Dabei ging es an dem Abend um einen guten Zweck. Nach einer zweiwöchigen Tour durch alle Bundesländer hat die Volkshilfe Freitagabend mit einer Protestkundgebung am Karlsplatz in Wien auf ihr Anliegen, Kinderarmut abzuschaffen, aufmerksam gemacht. Zentrale Forderung ist die Einführung einer staatlichen Kindergrundsicherung. Mit einer österreichweiten Petition soll dieser Nachdruck verliehen werden.

Yung Hurn spielt am Karlsplatz
ORF
Yung Hurn gab seinen Auftritt kurzfristig bekannt

Die Volkshilfe tourte mit Direktor Erich Fenninger von 21. Juni bis 2. Juli durch Österreich und machte in jedem Bundesland halt. Dabei wurden Unterschriften für die Petition gesammelt. Bis zu 625 Euro sollen Kinder – je nach Einkommen der Eltern – im Zuge des Programms als Grundsicherung monatlich erhalten.

Unterstützung von Bund und Stadt

Neben Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger traten bei der Abschlusskundgebung Freitagabend auch Sozial- und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), Wiens Sozial- und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), die Bundesvorsitzende der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, und der Präsident der Volkshilfe Wien, Ex-SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl, am Karlsplatz als Redner auf.

„Über 380.000 Kinder sind in Österreich von Armut betroffen. Wir wissen, dass Bildung und Einkommen in Österreich immer noch vererbt werden. Das ist nicht nur ungerecht und verbaut wichtige Zukunftschancen – es schadet auch uns als Gesellschaft“, betonte Mückstein, der aus diesem Grund die Initiative der Volkshilfe unterstützt. „Nur mit vereinten Kräften können wir das schaffen.“

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, Stadtrat Peter Hacker  und Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger
APA/Herbert Pfarrhofer
Unterstützung für die Forderungen der Volkshilfe kam auch von Bund und Stadt

Die Bundesregierung habe sich zur Armutsbekämpfung bekannt und dabei einen besonderen Fokus auf Kinder gesetzt. Erste Schritte seien bereits in der Pandemie erfolgt, indem etwa 25 Mio. Euro für Projekte zur Bewältigung von pandemiebedingten Armutslagen zur Verfügung gestellt wurden, davon allein zehn Projekte mit dem alleinigen Schwerpunkt der Bekämpfung von Kinderarmut.

50.000 neue Betroffene im letzten Jahr

Österreich könne sich die Kindergrundsicherung leisten, findet Volkshilfe-Direktor Fenninger: „Und wir müssen es uns sogar leisten. Denn jeder Euro, den wir in ein Kind investieren, rentiert sich später sechsfach.“ Gesündere Kinder und längere Bildungswege würden später weniger Krankenstände und weniger Arbeitslose bedeuten.

Auch Ewald Sacher, Präsident der Volkshilfe Österreich, warnt vor den Schäden für die Gesellschaft als Ganzes, wenn Kinderarmut ignoriert werde. Seit vergangenem Jahr seien 50.000 Kinder mehr von Armut betroffen. „Das ist ein ganzes Fußballstadion voll“, so Sacher. Die Schäden, die diese Kinder erleiden, seien tiefgreifend. „Desto früher wir dagegen etwas tun, desto besser.“