Menschenleere Impfstraße Austria Center
APA/Herbert Neubauer
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CORONAVIRUS

Kreuzimpfungen in Wien ab sofort möglich

Mehr als eine Million Wienerinnen und Wiener haben zumindest den Erststich der CoV-Impfung erhalten. In Wien gibt es etwa im Austria Center seit Dienstag die Möglichkeit, sich kreuzimpfen zu lassen.

Das gemischte Impfschema wird im Austria Center bereits angewendet. Personen, die beim ersten Mal Astra Zeneca bekommen haben, werden jetzt beim zweiten Impftermin, wenn sie das wollen, mit Biontech/Pfizer geimpft.

„Wir haben gestern mit der Umsetzung begonnen. Jeder, der vor Ort ein heterologes Impfschema – sprich einen Wechsel zwischen zwei Impfstoffen – möchte, bekommt den auch. Früher war es so, dass man eine ärztliche Bestätigung gebraucht hat. Das wird jetzt wegfallen“, so Projektmanagerin Birgit Fykatas-Guth von der MA 15.

Verwirrung um Kreuzimpfung

Mehr als eine Million Wienerinnen und Wiener haben zumindest den Erststich der CoV-Impfung erhalten. In Wien wird es ab Freitag möglich sein, sich kreuzimpfen zu lassen.

Vorgehen entspricht „nicht der Zulassung“

Keine Empfehlung für das Mischen kommt vom Nationalen Impfgremium (NIG). Lediglich für die Möglichkeit, Impfstoffe zu kombinieren, habe man sich ausgesprochen.

„Wenn aufgrund von Nebenwirkungen, von besonderen Reaktionen, Thrombosen, Schwangerschaftseintritt, oder wenn der Impfling unbedingt darauf besteht, eine andere Impfung zu haben, dann soll die heterologe Impfung angeboten werden“, so Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt vom Nationalen Impfgremium.

Wirksamkeitsstudien zu heterologen Impfungen mit Impfstoff-Kombinationen sind noch in Arbeit. Wiedermann-Schmidt: „Vonseiten des Nationalen Impfgremiums muss schon gesagt werden, dass es sich hier um ein Vorgehen handelt, dass nicht der Zulassung entspricht.“

Impfservice wurde informiert

Jedenfalls gibt es in Wien mittlerweile so viel mRNA-Impfstoff, dass alle, die wollen, auch einen bekommen können, heißt es von der Stadt. Einen Impfstoffwechsel und eine Impf-Terminänderung telefonisch erwirken sollte auch möglich sein. Laut Stadt Wien seien alle beim Impfservice über die Möglichkeit der Kreuzimpfung informiert worden.

Ärztekammer für Kreuzimpfung

„Ich würde als Zweitimpfung empfehlen, einen mRNA-Impfstoff zu wählen“, sagte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, am Dienstag im „Ö1“-Mittagsjournal. Denn die Studienergebnisse „sind sehr ermutigend. Es macht aber auch nichts, wenn man sich zwei Mal mit demselben Impfstoff impfen lässt. Wichtig ist, dass man sich zwei Mal impfen lässt“, sagte der Ärztekammerpräsident. Durch das heterologe Schema kann auch der Abstand zwischen den Impfungen verkürzt werden, sagte Szekeres.

665.000 Personen in Wien vollimmunisiert

Eine Million Wienerinnen und Wiener haben zumindest den Erststich der CoV-Impfung erhalten, fast 665.000 sind vollimmunisiert. Am meisten wurde bis jetzt der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer verabreicht, nämlich fast 1,2 Millionen Mal. Astra Zeneca wurde rund 275.000 Mal geimpft. Danach folgen Moderna sowie Johnson&Johnson.

Von Mai bis Juli ist die Zahl der Impfungen stetig angestiegen. Während im Mai knapp über 14.000 Personen pro Tag geimpft wurden, sind es mittlerweile fast 20.000. Experten raten dringend, auf jeden Fall auch die Zweitimpfung zu machen. Denn nur eine Vollimmunisierung schützt auch vor der Delta-Variante, die spätestens im Herbst in Österreich zu einem deutlichen Anstieg der Infektionen führen wird.