Fahrerkabine eines Lkw mit Kamerasystem ausgerüstet
APA/Hans Klaus Techt
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Chronik

Verzögerungen bei Lkw-Abbiegeassistenten

Die Stadt hat angekündigt, ihren rund 500 Lkws umfassenden Fuhrpark mit Abbiegeassistenten auszurüsten. Das hätte eigentlich schon abgeschlossen sein sollen. Doch wegen der CoV-Krise kommt es laut Stadt zu Verzögerungen.

Etwas mehr als 300 Müllautos der MA 48 sind schon umgerüstet, bis Ende des Jahres sollen noch 100 den Abbiegeassistenten bekommen, sagte eine Sprecherin des zuständigen Stadtrates Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

Knapp 100 weitere Lkw der Magistratsabteilungen Straßenbau, Brückenbau und Wien leuchtet sollen ebenfalls noch im Lauf des Jahres umgerüstet werden. Die Kosten für die Umrüstung belaufen sich bei alten Fahrzeugen auf „2.000 bis 3.000 Euro“, so die Sprecherin. Neue Lkw hätten den Assistenten schon eingebaut.

„Corona und damit einhergehende Lieferprobleme“

Eigentlich hätte die Umrüstung schon abgeschlossen sein sollen. „Wir werden spätestens im Frühling mit allen Fahrzeugen fertig sein“, hatte Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) im vergangenen November angekündigt. „Doch wegen Corona und der damit einhergehenden Lieferprobleme hat sich die Umstellung verzögert“, heißt es nun von der Stadt gegenüber Radio Wien.

Derzeit kein verpflichtender LKW-Abbiegeassistent

Die Debatte über Abbiegeassistenten für Lkw war nach einem tödlichen Unfall in Wien aufgekommen. Ein neunjähriger Bub war Ende Jänner 2019 auf dem Schulweg in der Landstraßer Hauptstraße auf einem Schutzweg von einem abbiegenden Lastwagen niedergefahren und getötet worden. Daraufhin folgte eine Petition von Eltern für eine verpflichtende Lkw-Nachrüstung und eine breite politische Debatte.

Neben der Nachrüstung des städtischen Fuhrparks hatte die Stadt eigentlich auch eine Verordnung für einen Pflicht-Abbiegeassistenten für alle LKW in der Stadt auf den Weg bringen wollen.

Vorgesehen war ein Rechtsabbiegeverbot in Wien für alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen, die kein Assistenzsystem eingebaut haben. Das wäre einem De-Facto Fahrverbot für nicht nachgerüstete Fahrzeuge im Stadtgebiet gleich gekommen. Doch dazu ist es nicht gekommen. Die Verordnung wäre „nicht EU-konform“, sagte Sima im Vorjahr.

EU hat eigene Regelung

Auch aus drei Bezirken sind bei der MA 46 Anträge für ein Verbot des Rechtsabbiegens entweder im „ganzen Bezirk oder bei einzelnen Kreuzungen“ eingebracht worden, hieß es aus der MA 46. Sie wurden aber mit dem Verweis, dass dies „nicht EU-konform“ wäre, abgewiesen.

Doch die Europäische Union bringt selbst eine Regelung auf den Weg. Eine verpflichtende Serienausstattung von Lkw mit Abbiegeassistenten sieht die EU ab 2022 in allen neuen Fahrzeugmodellen bzw. ab 2024 in allen neu zugelassenen Fahrzeugen vor. Nationale Alleingänge sind davor nicht möglich.