Regler einer Gastherme
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Mehr Unfälle mit Gasthermen im Sommer

Im Sommer kommt es in Österreichs Haushalten gehäuft zu Unfällen mit Kohlenmonoxid (CO). Dabei ließen sich die 250 Unfälle im Jahr leicht vermeiden, hieß es vom Kuratorium für Verkehrssicherheit, das ein „Pickerl-System wie beim Auto“ für denkbar hält.

„Die Gründe für die hohe Zahl an Zwischenfällen mit Kohlenmonoxid im Sommer sind die Hitze, die Doppelnutzung von Gasgeräten mit Klimageräten oder Geräten, die den Luftdruck in Innenräumen senken und die schlechte Wartung von Thermen“, erklärte Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit am Donnerstag.

Bei hohen Außentemperaturen könnten die aus der Wohnung abgeleiteten warmen CO-hältigen Abgase der Therme im Kamin nicht aufsteigen. „Es bildet sich ein Luftstoppel und der Kreislauf aus frischer Zuluft und Abluft ist unterbrochen.“ Dabei sei CO besonders heimtückisch: „Es ist geruchlos, farblos, reizfrei, geschmackfrei und kann tödlich sein.“

CO-Warngerät „kostet nur 50 Euro und kann Leben retten“

Um eine gefährliche CO-Konzentration in der Wohnung zu vermeiden, riet der Experte dringend dazu, die Prüfungsintervalle für Thermen einzuhalten. „Die Hälfte aller Gasthermen in Österreich ist über zehn Jahre alt, die Defektanfälligkeit dementsprechend hoch“, sagte Kaltenegger.

Außerdem sollte an heißen Tagen der gleichzeitige Betrieb von Gas- und Klimageräten vermieden werden und Geräte, die den Luftdruck von Räumen herabsetzen, wie etwa Dunstabzugshauben, und Gasgeräte nicht gleichzeitig verwendet werden. „Diese Geräte verwenden frische Raumluft, erzeugen einen Unterdruck in der Wohnung und das Kohlenmonoxid wird nicht abtransportiert“ Auch sei es sinnvoll, ein CO-Warngerät zu installieren. „Das kostet nur 50 Euro und kann Leben retten“, warb Kaltenegger dafür.

„Pickerl-System wie beim Auto ist denkbar“

Überrascht zeigte sich der Experte über die Unbedarftheit der Bevölkerung in Bezug auf die Gefahren von Kohlenmonoxid. Laut einer Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit gaben rund zwei Drittel der Befragten an, sich keine Sorgen hinsichtlich eines Unfalles zu machen, obwohl sechs Prozent angaben bereits Probleme mit einem Gasaustritt gehabt zu haben.

Als Grund für das fehlende Bewusstsein der Menschen sieht Kaltenegger auch im Gesetzesdickicht zu Wartungs- und Überprüfungsverordnungen zu Thermen. Das schrecke ab, sich mit der Materie zu befassen: „Die Gesetze diesbezüglich müssen bundesweit gelten, ein Pickerl-System wie beim Auto ist denkbar.“