Menschen vor Brunnen unter Nebeldusche
APA/Hans Punz
Stadt Wien – Stadtentwicklung
Umwelt & Klima

Karte zeigt Wiener Hitzepole

Die Hitzewelle nimmt kein Ende: in Wien haben die Temperaturen am Donnerstag bis zu 37 Grad erreicht. Das stellt auch die Stadt vor Herausforderungen. Eine Klimaanalyse-Karte zeigt, wo es schnell Lösungen braucht.

Die Klimaanalyse-Karte wurde im Auftrag der Stadt erstellt und zeigt, wo es in Wien Hitzepole gibt. Der Schwarzenbergplatz ist etwa einer davon. Donnerstagmittag zeigt das Thermometer dort fast 50 Grad am Asphalt. Beim aufgestellten Sprühnebel und in der Nähe von Rasen und Bäumen erreicht man nur 37 Grad. Relevant sei die gefühlte Wärme, sagt einer der Ersteller der Karte, Meteorologe Matthias Ratheiser. „Die Kombination der Maßnahmen macht es erträglich. Eine alleine spüre ich nicht.“

Klimaanalyse-Karte
Stadt Wien – Stadtentwicklung
Eine Klimaanalyse-Karte zeigt, wo es dringend Lösungen braucht

Große und kleine Lösungen notwendig

Die Karte ist ein Indikator, wo es schnell Lösungen braucht. Im Großen sei es wichtig, Frischluftschneisen nicht zu blockieren. „Im Kleinen soll man Aufenthaltsbereiche schaffen, die als angenehm empfunden werden und das über die ganze Stadt verteilt. Punktuelle Maßnahmen sind gut, aber zu wenig für einen Gesamteffekt.“

Talk mit Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky

Die Hitze in der Stadt ist ein großes Thema. Was dagegen getan werden kann, darüber spricht Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Deswegen will Klimastadtrat Czernohorszky auch größer ansetzen, wie er im „Wien heute“-Interview betont. „Wir sind das einzige Bundesland, das klar gesagt hat, wir müssen alles tun, damit wir 2040 CO2-neutral werden können.“ Dafür müssen in allen Sektoren Maßnahmen gesetzt werden. „Bei der Energie ist es zum Beispiel so, dass wir völlig raus wollen aus der fossilen Zeit.“

500.000 Gasthermen als Problem

In den nächsten Jahren sollen jedes Jahr so viele Fotovoltaik-Anlagen gebaut werden, wie in den vergangenen 15 Jahren zusammen. Auch beim Heizen muss es zu großen Veränderungen kommen. „Wir haben in Wien 500.000 Gasthermen und wir müssen natürlich mit den Wienerinnen und Wiener auf eine Art und Weise, die nicht finanziell belastend ist, raus aus dem.“ Ein Ausbau der Fernwärme und von Geothermie soll dabei helfen.

Klima-Analysekarte: Wo es in Wien besonders heiß wird

Wien hat es am Donnerstag auf über 37 Grad gebracht. Während die Temperatur seit den 1970er Jahren global um 0,5 °C gestiegen ist, wurde es hierzulande um rund 1,5 °C wärmer.

Für die gefühlte Wärme will Czernohorszky etwa bei den Grünflächen ansetzen. „400.000 Quadratmeter neue Parkflächen sind geplant. Wir müssen aber auch genau dorthin schauen, wo es in der Stadt jetzt besonders heiß ist. Wo es dicht verbaut ist. Und dann wollen wir die Plätze aufbrechen, Parks größer machen, Wasser dauerhaft in die Stadt bringen.“ Dafür gibt es ein Förderpaket für die Bezirke im Umfang von 20 Millionen Euro.

„Cooling Center“ wieder offen

Für die ganz kurzzeitige Erholung hat auch das Rote Kreuz eine Maßnahme gesetzt. Im „Cooling Center“ im Shopping Center Nord können Hitzegeplagte Zuflucht finden und sich in einem klimatisierten Raum mit ruhiger Atmosphäre abkühlen. Geöffnet wird das Center wenn es an drei Tagen 30 Grad Celsius oder mehr hat und keine Abkühlung in der Nacht mehr erfolgt. Für den Zutritt gilt die „3-G-Regel“. Das Rote Kreuz rät, genug Zeit für die Erholung einzuplanen. „Ideal wären zwei bis drei Stunden“, heißt es, aber auch jede längere Zeitspanne während der Öffnungszeiten sei möglich.