Unterzeichnung der Baumkonvention mit Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Justizministerin Alma Zadic
PID/Votava
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Chronik

Breite Unterstützung für Baumkonvention

Zum Schutz von Bäumen und Wäldern sowie zu Haftungsfragen ist die Österreichische Baumkonvention begründet worden. Die Unterstützung wird größer, am Freitag auch durch Justizministerin Zadic und Klima-Stadtrat Czernohorszky.

Die österreichische Baumkonvention ist von der Plattform „Zukunft mit Bäumen – Bäume mit Zukunft“ verfasst worden. Mehr als 70 Institutionen und Personen haben die Konvention seit Anfang Juni unterschrieben. Am Freitag folgten Justizministerin Alma Zadic (Grüne) und Klimastadtrat Jürgen Czernohorzsky (SPÖ).

Zadic stellte die Haftungsfragen in den Mittelpunkt: "Einerseits muss Unfällen vorgebeugt werden. Andererseits sollen Bäume und damit die Natur nicht unnötig beschnitten werden. Es braucht eine Balance der Interessen und eine sorgfältige Weiterentwicklung des Gesetzesrechts.“ Czernohorszky sprach von einem „Schulterschluss quer durch ganz Österreich": „Natürlich haben auch alle baumverantwortlichen Abteilungen der Stadt Wien die Baumkonvention unterschrieben: Stadt Wien Umweltschutz, der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb, die Wiener Stadtgärten, die Wiener Gewässer und Wiener Wohnen“.

„Sicherheitsschnitte“ als Anlass

Die Plattform „Zukunft mit Bäumen – Bäume mit Zukunft“ wurde 2017 initiiert. Anlass waren immer häufigere „Sicherheitsschnitte“ und Fällungen von Bäumen. Grund dafür waren Absicherungen gegen mögliche rechtliche Folgen, allerdings gingen so wertvolle Baumbestände sowohl aus Parks und Alleen als auch in Siedlungen verloren. Eine Studie belegte 2016, dass die derzeitige Gesetzeslage in Bezug auf Baumhaftung in Österreich zu einer uneinheitlichen Judikatur führt und somit die Verantwortlichkeit und Haftung von Baum- und Waldbesitzerinnen und -besitzern immer weiter ausgedehnt wird.

„Natürliche Organismen“ kein Bauwerk

In der Baumkonvention heißt es deshalb unter anderem: "Bäume sind natürlich gewachsene Organismen und daher hinsichtlich der Einschätzung von Risiken nicht mit einem Bauwerk gleichzusetzen. Wichtig ist, Bäume im Zusammenhang mit ihrem Standort und den dort gegebenen Sicherheitserwartungen differenziert zu betrachten und Maßnahmen der Kontrolle, Pflege und Information darauf abzustimmen.

Vorsorgliche Fällungen und drastische Rückschnitte aus Angst vor Haftungsfolgen sind weder wirtschaftlich noch für Menschen und Umwelt nützlich. Anzustreben ist daher auch eine Weiterentwicklung der dafür maßgeblichen rechtlichen Grundlagen, nicht zuletzt, um mehr Rechtssicherheit herzustellen." Czernohorszky verwies angesichts der hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen auf die Bedeutung der Bäume: "Sie mildern die Hitze, binden CO2, sichern den Waldboden und bieten Schutz vor Naturgefahren wie Starkregen, Lawinen oder Muren.“

Baumbestände seien nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die nachhaltige Holzproduktion und den Tourismus, „für viele Organismen und gefährdete Tier- und Pflanzenarten sind Bäume und Wälder vor allem auch unverzichtbare Lebensräume und sind daher eine wichtige Säule der Biodiversität.“