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Wirtschaft

Gastronomie fehlen Gäste und Personal

Fast zwei Monate nach den ersten Öffnungsschritten in der Gastronomie ziehen die Wiener Wirte eine durchwachsene Bilanz. Die Gästezahl liegt weit unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Und auch der Personalmangel bereitet den Wirten weiterhin Sorgen.

Wienweit gingen die Gästezahlen in der Gastronomie laut Wirtschaftskammer um ein Drittel gegenüber der Zeit vor der Pandemie zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig: „Einerseits die Registrierung, andererseits aber auch das Vertrauen, das erst wieder aufgebaut werden muss. Denn wenn man eineinhalb Jahre hört: ‚Abstand halten, daheim bleiben, möglichst nicht weggehen‘, dann lässt sich das nicht von einem Tag auf den anderen verdrängen“, sagte Peter Dobcak, Gastronomieobmann in der Wiener Wirtschaftskammer, am Sonntag gegenüber „Wien heute“.

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Die Fußball-EM half zuletzt nur einigen Lokalen mit Großbildfernsehern

Schwierige Personalsuche

Der Gästerückgang könnte aber auch mit den gestiegenen Preisen zu tun haben. Die Fußball-Europameisterschaft half zuletzt nur einigen wenigen Lokalen mit Großbildfernsehern. Und die Personalsuche sei für manche Betriebe bereits existenzbedrohend, heißt es: „Viele sagen: ‚Fein, ich spare ein bisschen und komme aus. Es ist Sommer, ich bleibe arbeitslos bis zum Herbst.‘ Und wir stehen 17, 18, 19 Stunden in den Lokalen. Manche sperren auch zu und sagen: ‚Ich brauche ein, zwei Ruhetage mehr, weil ich einfach kein Personal finde‘“, so der Branchenobmann.

Gastronomie beklagt schlechtes Geschäft

Seit fast zwei Monaten ist die Gastronomie wieder geöffnet, das Geschäft könnte besser sein. Auch die Europameisterschaft brachte keine Umsatzrekorde.

Viele Gastronomieangegestellte nutzten die Zeit für Weiterbildungen und wechselten während des Lockdowns in andere, sichere Branchen.

Wieder mehr Nachfrage nach Take-away-Angebot

Auch die 3-G-Regelung macht einigen Lokalen zu schaffen. Weil in Wien auch Kinder ab sechs einen Negativtest vorweisen müssen, wurden offenbar Kindergeburtstage und Familienfeiern oftmals abgesagt bzw. ins Umland von Wien verlegt.

„Wir merken jetzt, dass das Take-away-Angebot wieder stärker angenommen wird. Speziell werden Kinder so versorgt, dass entweder Großmütter, Mütter oder Väter das Essen bei uns telefonisch bestellen und dann abholen“, berichtete Martina Haslinger, Wirtin im Gasthaus „Frohes Schaffen“ in Floridsdorf. Insgesamt blickt die Branche aber positiv in die Zukunft. Dobcak hofft, dass mit der 3-G-Regelung eine vierte Welle und ein weiterer Lockdown verhindert werden können.