Füße des Angeklagten und von Justiwachebeamten
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Chronik

Messerattacke auf Ex-Partnerin: 18 Jahre Haft

Am Wiener Landesgericht ist am Dienstag ein 41-jähriger Mann wegen versuchten Mordes zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll seine ehemalige Partnerin in einem Auto mit einem Messer attackiert haben.

Der Mann wurde einstimmig im Sinne der Anklage zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Geschworenen sahen es folglich als gegeben an, dass der Mann mit einem Messer auf seine Ex-Partnerin im Oktober 2020 in Wien in Tötungsabsicht eingestochen hatte. Der Beschuldigte legte Rechtsmittel ein – somit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

Die Anklage warf dem Mann vor, nach der Trennung bei einem Gespräch seine Ex-Partnerin in der Murlingengasse in Wien-Meidling in Tötungsabsicht niedergestochen zu haben. Der Angriff erfolgte im Auto des Beschuldigten, das Messer hatte er extra zuvor gekauft. Die 29-Jährige überlebte nur, weil sie ihre Knie hochzog, ihre Hände vor den Körper hielt, den Angreifer wegstieß und aus dem Auto flüchtete.

Angeklagter bestritt Mordabsicht

„Ich schrie auf der Straße laut um Hilfe“, beschrieb die Frau bei dem Geschworenenprozess. Sie erzählte, wie der Beschuldigte in einem Auto zwei bis drei Minuten auf sie eingestochen hatte. „Ich dachte, ich muss sterben“, sagte die Frau.

Die Frau erlitt bei der Attacke sieben Messerstiche im Kopfbereich, im Oberarm, im Unter- und im Oberschenkel sowie am Finger, wo ein Nerv durchtrennt wurde. Zudem leidet die 29-Jährige seit der Tat an einer schweren posttraumatischen Belastungsstörung. Der Beschuldigte bestritt vor Gericht, eine Mordabsicht gehabt zu haben. „Ich wollte sie nur erschrecken“, sagte er bei seiner Befragung.

Der Angeklagte wird in den Gerichtssaal gebracht
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Der Angeklagte bestritt vor Gericht die Mordabsicht, die Geschworenen glaubten ihm nicht

Beziehung von Gewalt geprägt

Das Paar lernte einander 2007 in Rumänien kennen und ging ein Jahr später eine Partnerschaft ein. Vor elf Jahren kam die gemeinsame Tochter zur Welt, mit der die beiden 2015 nach Wien zogen. Die Beziehung war von Gewalt geprägt. Immer wieder bedrohte und schlug der 41-Jährige die Mutter seines Kindes. 2015 flüchtete sie sogar mit dem Mädchen ins Frauenhaus. Die 29-Jährige berichtete davon auch der Polizei, sie hielt ihre belastenden Angaben jedoch nicht aufrecht und erklärte, sie habe ihm „verziehen“. Daher wurde dieses Verfahren eingestellt.

Diese Angaben passierten jedoch, wie die Frau in der Befragung schilderte, nicht freiwillig. Vielmehr habe der Beschuldigte mehrmals gedroht, ihrer Familie etwas anzutun. Zudem setzte er sie damit unter Druck, ihr die Tochter wegzunehmen.

Bereits wegen gefährlicher Drohung verurteilt

Im Sommer 2020 wurde der 41-Jährige dann doch wegen gefährlicher Drohung verurteilt. Nachdem er die Frau mit dem Umbringen bedroht hatte, hatte sich die 29-Jährige nach zwölfjähriger Beziehung auch endgültig von dem Mann getrennt. Weil sie aber seine Unterschrift für einen Reisepass-Antrag für die gemeinsame Tochter und er die Übersetzung für eine Versicherung benötigte, kam es zu dem folgenschweren Treffen im Oktober 2020. Der Beschuldigte lockte die Frau der Staatsanwaltschaft zufolge dabei in eine „heimtückische Falle“.