Im vergangenen September waren die Pläne der damaligen Verkehrsstadträtin Birgit Hebein und der damaligen Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (beide Grüne) präsentiert worden. Das Konzept sah vor, die Verkehrsader zwischen Praterstern und Donaukanal umfassend umzugestalten. Bäume, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer sowie der Wegfall einer Auto-Fahrspur stadtauswärts wurden als Eckpunkte präsentiert.
SPÖ: „Es wird auch mit Spuren gearbeitet“
Nach der Wien-Wahl im Herbst änderten sich die politischen Machtverhältnisse. Die Grünen mussten sich aus der Stadtregierung verabschieden, auch in der Leopoldstadt amtiert seither mit Alexander Nikolai wieder ein SPÖ-Bezirksvorsteher. Das Projekt Praterstraße wurde auf Eis gelegt. Derzeit laufe eine Neuplanung, haben der Bezirkschef und die neue Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) kürzlich erläutert. Im Herbst sollen die Pläne präsentiert werden. Der Radweg wird breiter und auch der Wegfall einer Fahrspur ist möglich.

Es wird Grünraum geben, es wird einen breiteren Radweg geben, es wird mehr Sitzmöbel geben. Es wird für den Radverkehr leichter werden, auch für die Leute die über die Kreuzungen wollen, wird es kürzere Wege geben. Und es wird sehr viel Mut drinnen sein, es wird auch mit Spuren gearbeitet“, sagte Nikolai gegenüber „Wien heute“.
Diskussion um Praterstraße
Die ehemalige Vizebürgermeisterin wollte in der Praterstraße eine Fahrspur weniger und stattdessen breitere Radwege mitsamt mehr Bäumen bauen. Die SPÖ lässt dieses Konzept nun umarbeiten.
Grüne sprechen von „Klimaboulevard Praterstraße“
„Wir fordern die rasche Durchführung des Umbaus auf Basis der vorliegende Planungen“, sagte nun der nicht amtsführende Stadtrat Peter Kraus (Grüne). Die Planungen sollten rasch durchgeführt werden, damit die Arbeiten spätestens im Sommer 2022 beginnen könnten. Die Anrainerinnen und Anrainer hätten im damaligen Beteiligungsverfahren klargemacht, was sie wollten – nämlich mehr Platz zum Flanieren oder auch für den Radverkehr und damit eine Steigerung der Lebensqualität.
Verkehrszählungen hätten ergeben, dass der Verkehr auf der Praterstraße zuletzt zurückgegangen sei, berichtete der stellvertretende Bezirksvorsteher Bernhard Seitz (Grüne). Eine Reduktion der Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr sei dadurch möglich, zeigten sich die Grünen überzeugt. Derzeit gebe es insgesamt vier, am Nestroyplatz sogar fünf Fahrstreifen, kritisierten sie.
Der Verkehrsfluss wurde am Mittwoch zumindest vorübergehend eingeschränkt. Der symbolische Spatenstich für den „Klimaboulevard Praterstraße“, an dem auch die ehemalige Bezirkschefin Uschi Lichtenegger teilnahm, wurde auf der kurzfristig für diesen Zweck gesperrten Fahrbahn vorgenommen.