Viele Radfahrer
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Verkehr

Mehr Radverkehr sorgt für Staus

Im Juni sind in diesem Jahr so viele Radlerinnen und Radler in der Stadt unterwegs gewesen, wie nie zuvor. Deshalb kommt es immer wieder zu Staus und Unfällen. Experten üben Kritik an zu wenig Radinfrastruktur.

Knapp 1,4 Millionen Radfahrende in einem Monat haben die 13 Messstellen in der Stadt im Juni gezählt. Vor knapp 20 Jahren sind an einem Sommertag auf der Argentinierstraße rund 1.560 mit dem Rad unterwegs gewesen, mittlerweile sind es knapp 4.700. Besonders im Juni spielt es sich immer ab, weiß der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Wien, Martin Blum. „Das ist der Monat mit dem meisten Radverkehr. Es ist noch keine Ferienzeit und das Wetter ist meistens sehr schön.“

So viel Radverkehr wie noch nie

Im Juni waren in diesem Jahr so viele Radlerinnen und Radler unterwegs, wie nie zuvor. Es kommt zu Staus und Unfällen und es gibt Kritik an zu wenig Rad-Infrastruktur.

Kritik an Ausbauprogramm

Mittlerweile staut es sich deshalb bei den Radfahrenden. Mit dem steigenden Radverkehr braucht es auch mehr Infrastruktur, sagt der Verkehrsplaner Ulrich Leth von der Technischen Universität (TU) Wien. „Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, dass der Radverkehr steigen soll, dass der Autoverkehrsanteil zurückgehen soll. Somit wäre es nur logisch, dass Autoflächen zu Radwegen werden – ein so ein Beispiel ist die Praterstraße.“ Aber auch bei der Argentinierstraße, der Lassallestraße und der Wagramer Straße sieht Leth noch Potenzial nach oben.

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Der Verkehr auf Wiens Radwegen, etwa hier beim Karlsplatz, hat deutlich zugenommen in den vergangenen Jahren

Rad- statt Autospur gab es letztes Jahr mit den Pop-up-Radwegen. In der Leopoldstadt will der, jetzt rote, Bezirk den Radweg ausbauen und dafür vermutlich eine Fahrspur wegnehmen. Geht es nach dem Experten, braucht es mehr: „Generell braucht es von der Stadt ein Commitment, den Radverkehr ausbauen zu können. Das seh ich im Moment noch nicht wirklich, auch wenn man sich das Radverkehrsausbauprogramm anschaut, ist das nicht viel mehr als in den letzten Jahren, obwohl 20 Millionen Euro mehr zur Verfügung stehen eigentlich.“

Stadt sieht einzelne Überlastungen

Unzufriedenheit gibt es vor allem an den Stau-Hotspots: Praterstraße, Argentinierstraße und bei der Urania. Blum verteidigt das Vorgehen der Stadt. „An den meisten Radwegen funktioniert es gut. Es gibt die eine oder andere Stelle, wo es zu Überlastungen kommt. Ziel der Stadt ist es da, das Tempo des Radwegausbaus noch zu erhöhen.“ Gespräche zwischen Expertinnen und Experten und der Stadt gäbe es laufend.