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Umwelt & Klima

500 Jahre alte Eichen im Wiener Urwald

Bis zu 500 Jahre sind die Eichen am Johannser Kogel im Lainzer Tiergarten alt. Besuchen kann man den Wiener Urwald nur nach Voranmeldung. Im August gibt es drei Termine. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Forschung in Hinblick auf den Klimawandel.

Der Johannser Kogel liegt etwas abseits der bekannten Wege im Lainzer Tiergarten. 45 Hektar des insgesamt 70 Hektar großen Areals sind abgesperrt und seit 1972 eines der ersten Naturwaldreservate Österreichs. Das heißt, in diesem Wald ist Forstwirtschaft nicht erlaubt, er wird seiner natürlichen Entwicklung überlassen. Herzstück ist der Eichenwald mit einigen bis zu 500 Jahre alten Prachtexemplaren.

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Der Zutritt ist nur nach vorhergegangener Anmeldung und mit einer Führung möglich

Forschung gegen Klimawandel

Die Eiche ist im Zeitalter des Klimawandels eine wichtige Baumart, schildert Forstamtsdirektor Andreas Januskovecz. „Das sind Baumarten, bei denen die Wurzeln ganz tief nach unten gehen. Die Feuchtigkeit von tief unten heraufholen. Deshalb werden wir die Eichen auch in den nächsten Jahrzehnten brauchen.“ Neben den mächtigen Eichen mit einem Stammumfang von bis zu vier Metern, finden sich hier auch Buchen, Ahornbäume und Eschen.

Aber auch die Tierwelt kann hier gedeihen Hirschkäfer fühlen sich ebenso wohl, wie der EU-weit geschützte Große Eichenbock. Im Zuge des Klimawandels sind Wälder im Stadtgebiet unverzichtbar. „Wir arbeiten viel mit den gescheitesten Menschen der Welt zusammen, wenn es darum geht, zu lernen, was der Wald braucht, um in den nächsten hundert Jahren wachsen zu können“, sagte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). „In einem Naturwald wie hier kann man besonders viel lernen.“

Urwald im Lainzer Tiergarten

Die Stadt Wien schützt und erforscht den einzigartigen Urwald im Lainzer Tiergarten.

Kaiser zu Besuch

Es geht hier einerseits um die Erforschung der „Wienerwaldbrise“, die Kühlwirkung, die der Wald auf die Stadt ausübt. Aber eben auch um richtige Baumpflanzungen, wie Januskovecz berichtet. „Wir müssen schauen, dass wir Eichen aufpflanzen, Tannen aufpflanzen – in den Mischwald gehen. Wir müssen kleine und große Bäume nebeneinander stehen haben. Wir müssen schauen, dass Wild die Bäume nicht frisst, sondern dass das alles im Gleichgewicht ist.“

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Die Bäume werden ganz sich selbst überlassen

Damit die Bäume noch lange ihre Geschichten erzählen können, wie eine Eiche, die 2002 vom japanischen Kaiser Akihito während seines Wien-Aufenthalts besucht worden ist, erzählt Januskovecz. „Er hat sich hier hergestellt und minutenlang die Wangen so richtig an die Rinde gedrückt und die Energie des Baumes aufgenommen. Das hat mich damals sehr beeindruckt.“ Aber nicht nur Kaiser können den Johannser Kogel besuchen. Gegen Voranmeldung können auch Kleingruppe bei circa zehn Führungen pro Jahr dabei sein. Im August finden etwa gleich drei statt.