Rettungswagen
Samariterbund/Lipinsky, Lichtblau
Samariterbund/Lipinsky, Lichtblau
Chronik

360 Euro „Parkstrafe“ für Sanitäter

Ein Team des Samariterbundes hat mit dem Rettungsfahrzeug bei einem Einsatz auf einem Privatgrundstück in der Donaustadt umgedreht. Das hatte eine Strafe wegen Besitzstörung zur Folge – 360 Euro sollen die Sanitäter zahlen, berichtet „Heute“.

Vor dem Parkplatz in der Eduard-Matras-Gasse 5 im 22. Bezirk wird laut der Gratiszeitung bereits auf Google Maps gewarnt. „Warnung!!! Vorsicht!!!! Ja keinen Fuß oder Reifen auf dieses Grundstück setzen. Es ist eine Falle und Abzocke im feinsten Stil“, wird eine Userin zitiert.

Strafzettel für Sanitäter im Einsatz

Ein Team des Samariterbundes hat mit dem Rettungsfahrzeug bei einem Einsatz auf einem Privatgrundstück in der Donaustadt umgedreht. Das hatte eine Strafe wegen Besitzstörung zur Folge – 360 Euro sollen die Sanitäter zahlen, berichtet „Heute“.

Parkplatz videoüberwacht

In diese „Falle“ sind nun ausgerechnet Rettungssanitäter des Samariterbundes getappt. Sie waren nach einem Unfall mit Blaulicht in der Gegend unterwegs. Nach dem Einsatz wendeten die Sanitäter kurz auf dem Parkplatz, um aus der Sackgasse zu kommen. „Wir parkten während des Einsatzes vor dem Haus mit der Nummer 9“, so eine Sanitäterin gegenüber „Heute“. „In der Sackgasse war ein Zurückschieben nur schwer möglich, deshalb haben wir auf dem Parkplatz umgedreht. Das dauerte weniger als eine Minute.“

ÖAMTC: „Besitzstörungsklagen als Geschäftsmodell“

Doch die Videokamera auf dem Parkplatz hatte das Rettungsfahrzeug offenbar bereits eingefangen, eine Klagsdrohung wegen Besitzstörung mit einer Strafe von 360 Euro war die Folge.

„Besitzstörungsklagen sind in Wien zu einem Geschäftsmodell geworden“, sagte dazu ÖAMTC-Verkehrsjurist Nikolaus Authried in der Zeitung. Das sofortige Bezahlen gilt als Vergleichsangebot. „Wird bezahlt, ist der Fall erledigt. Es darf aber keine Bereicherung für den Grundbesitzer sein.“

Der Samariterbund Wien will aber nicht bezahlen. „Im Wiener Rettungs- und Krankentransport steht drinnen, dass wir jede Fläche nutzen dürfen und die Besitzer das auch dulden müssen“, argumentierte Michael Berger, Leiter des Samariterbund-Fuhrparks, gegenüber „Wien heute“. Privatpersonen haben allerdings schlechte Karten, sie sollten tatsächlich vermeiden, dieses Grundstück zu befahren oder zu betreten.