Besprayter Zaun
ORF/Florian Kobler
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Kunst

Halbzeit bei Street-Art-Bauzaun

Wie vergänglich Street-Art ist, zeigt sich am Bauzaun des Wien Museums. Dort endet der erste Teil der „Urban Nature“-Ausstellung. Heute findet noch eine Finissage statt, nach dem Wochenende wird das riesige Werk von El Jerrino und Video & Scrke mit neuer Kunst übermalt.

Fünf Tage lang haben El Jerrino, Video Oner und Sckre gemeinsam den Bauzaun am Karlsplatz Mitte Juni besprüht und bemalt. Wenige Striche ausgenommen, hat es „keine Interventionen gegeben“. Anders ausgedrückt: Kaum jemand hat über das 165 Quadratmeter große Kunstwerk unerlaubt gesprayt. Noch immer sind die Vögel, Pflanzen, Satelliten und Maschinen in ihrem Detailreichtum zu sehen. „Das ist ein schönes Kompliment, wenn Sachen über einen längeren Zeitraum im öffentlichen Raum unberührt bleiben“, freut sich Street-Artist El Jerrino.

Ausstellungshinweis:

  • Bauzaun am Wien Museum, Karlsplatz, bis 12. September
  • Finissage Part 1, 23. Juli, 18 bis 22 Uhr und 24. Juli, 13 bis 18 Uhr, Oxymoron Gallery, Lindengasse 65

Bauzaun-Motive fürs Wohnzimmer

Zum Abschluss des ersten Teils der Open-Air-Ausstellungen lädt die Künstlergruppe in die Oxymoron Gallery in Neubau und zeigt dort eine gemeinsame Radierungsserie bestehend aus sechs Drucken zum Thema „Urban Nature“.

„Für diese Bilder haben wir Kupferplatten mit einem säurebeständigen Lack beschichtet und mit spitzen Objekten hineingeritzt. Nach dem Prinzip der ‚Stillen Post‘ sind hier Gemeinschaftszeichnungen entstanden, die wir dann mithilfe von Säure in diese Kupferplatten vertieft und dann wiederum von den Kupferplatten abgedruckt haben. Es ist das Grundprinzip der Radierung“, so El Jerrino. Wie beim Bauzaun „haben wir versucht, die ästhetische Bildsprache von drei Personen zu einer zusammenzuschmelzen“. Die Bilder können in limitierter Auflage erstanden werden.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Jeremias Altmann im Studio beim Erstellen der Radierungen
Jeremias Altmann
Die Motive des ersten Teils der Urban-Nature-Ausstellung können als Radierungen erstanden werden
El Jerrino, Video Oner und Sckre hängen Bilder auf
ORF/Florian Kobler
Radierung der Urban Nature Ausstellung
ORF/Florian Kobler

Schnittstelle zwischen Stadt und Natur

Ab kommender Woche werden „Friend“ und Linda Steiner den Bauzaun neu besprühen. Erneut soll „Urban Nature“, die Schnittstelle zwischen Stadt und Natur, von Bebauung und Grün, künstlerisch dargestellt werden. Das fertige Werk wird von 5. August bis 12. September zu sehen sein.

„Friend“ ist seit vielen Jahren Teil der Wiener Graffiti- und Street-Art-Szene und seit 2013 unter diesem Pseudonym aktiv. Er kombiniert Graffiti mit abstrakter Malerei, figurativen Elementen, Illustrationen und Collagen.

Die Osttirolerin Linda Steiner kam 2012 nach Wien, um Kunst zu machen. 2018 gründete sie mit Mariella Lehner und Käthe Löffelmann die „Ripoff Crew“. Seitdem sorgt das junge Trio für frischen Wind in der Wiener Street Art-Szene. Die Drei verbindet ein Interesse am feministischen Diskurs, das sich oft in ihren Werken spiegelt.