Politik

Victoria Kennedy wird US-Botschafterin

Victoria Kennedy, die Witwe des früheren US-Senators Ted Kennedy wird Botschafterin in Wien. US-Präsident Biden hat die 67-Jährige offiziell vorgeschlagen. Das berichten US-Medien unter Berufung auf das Weiße Haus.

Victoria Kennedy
APA/AFP/Mandel Ngan
Victoria Kennedy zieht nach Wien

Die Nominierung war seit der Vorwoche erwartet worden, nachdem die Präsidentschaftskanzlei in Wien erklärt hatte, dass Österreich ihr die offizielle Zustimmung erteilt hatte. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte die sich abzeichnende Nominierung als „Auszeichnung“ und „Ehre“ für Österreich bezeichnet.

Senat muss noch absegnen

Der Vorschlag des Weißen Hauses muss aber noch vom US-Senat bestätigt werden. Weil Bidens Demokraten dort eine Mehrheit haben, gilt dies aber nur als Formsache. Allerdings könnte sich das Prozedere, bei dem sich Kennedy auch einer Anhörung stellen muss, bis in den Herbst ziehen. Das US-Portal Axios hatte bereits Ende Mai berichtet, dass „Vicki“ Kennedy für einen Botschafterposten „in einem westeuropäischen Land“ vorgesehen sei. Die Tochter des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, Caroline, werde demnach Botschafterin in Australien.

Stammt aus Louisiana

Die 67-jährige Victoria Kennedy stammt aus dem Südstaat Louisiana. Ihr Vater Edmund Reggie war ein Richter und Banker, der John F. Kennedy schon in dessen erfolglosem Präsidentschaftswahlkampf 1956 unterstützte. Ihre Mutter Doris Ann Boustany war ebenfalls in der Demokratischen Partei aktiv. Victoria Kennedy hat maronitische Vorfahren aus dem Libanon, die nach Louisiana ausgewandert waren.

Ted und Victoria Kennedy heirateten im Jahr 1992. Seine zweite Frau half dem Präsidentenbruder, vom Image des Trunkenboldes und Schürzenjägers wegzukommen. Die „New York Times“ berichtete, dass sie wesentlichen Anteil daran hatte, dass Kennedy bei der Senatswahl 1994 den republikanischen Herausforderer Mitt Romney in Schach halten konnte. Drei Jahre später gab Vicki Kennedy ihren Anwaltsberuf auf und begann sich stärker politisch zu engagieren. So versuchte sie etwa, katholische Unterstützer für den demokratischen Präsidenten Barack Obama zu organisieren.

Unter Obama für Regierungsjob vorgesehen

Nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahr 2009 war sie auch als mögliche Nachfolgerin im Gespräch. Sie lehnte es aber ab, den Sitz ihres Mannes bis zur neuen Senatswahl zu übernehmen. Das Rennen bei der vorgezogenen Wahl im Jahr 2010 machte dann der Republikaner Scott Brown. Als im Jahr 2012 eine reguläre Senatswahl stattfand, wollte Kennedy ihren Hut wieder nicht in den Ring werfen.

Kennedy, die sich auch als Aktivistin für ein strengeres Waffenrecht einen Namen machte, war schon unter Obama für einen Regierungsposten vorgesehen. Der damalige Präsident nominierte sie im Februar 2014 für den Posten des Gouverneurs der US-Post (USPS). Im stark polarisierten US-Senat ging die Nominierung aber nicht durch.