Ein Bagger bei der Arbeit
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Chronik

Nach Explosion: Baustart in der Preßgasse

Vor über zwei Jahren hat sich das Leben für die Bewohnerinnen und Bewohner der Preßgasse 2 auf einen Schlag geändert: Durch eine Gasexplosion wurde das Gebäude völlig zerstört, zwei Menschen starben. Jetzt wird ein neuer Gemeindebau errichtet.

Am 26. Juni 2019 zerstörte die Gasexplosion das Gebäude in der Preßgasse auf der Wieden, jetzt sind hier wieder Bagger im Einsatz: Man wolle mit der Vergangenheit abschließen und einen Gemeindebau für die Zukunft errichten, heißt es bei Wiener Wohnen. „Wir gehen immer mehr hin zu altersgerechtem Wohnen. Das heißt, der gesamte Bau ist barrierefrei zugänglich und auch der Wohnraum ist so gestaltet, dass er leicht umrüstbar ist oder von Haus aus 100 Prozent barrierefrei“, sagt der Projektverantwortliche Thomas Schuster im „Wien heute“-Interview.

Eine Visualisierung des Projektes
Telegram 71
Ehemalige Mieterinnen und Mieter haben ein Rückkehrrecht in den neuen Gemeindebau – hier auf eine Visualisierung

Aktuell stehen Aushubarbeiten am Programm – zwei Stockwerke wird in die Tiefe gegraben, für die Pkw- und Radparkplätze. Zwei Jahre lang sollen die Arbeiten dauern, im Herbst 2023 können die Bewohnerinnen und Bewohner einziehen. 33 Wohnungen werden dann mit Freiflächen zur Verfügung stehen – vorrangig für Alt-Mieterinnen und Mieter.

Rückkehrrecht für ehemalige Bewohner

„Alle ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner haben ein Rückkehrrecht zu denselben Konditionen wie die damaligen Mietverträge. Das heißt, es wird sich an den Quadratmeterpreisen nichts ändern. Es ist auch so, dass wir in engen Abstimmungen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sind, ihnen verschiedene Wohnungen anbieten können und ihnen auch ein Mitspracherecht gewähren“, so Schuster. Drei Viertel der früheren Bewohnerinnen und Bewohner wollen zurückkommen, heißt es bei Wiener Wohnen. Mit „Wien heute“ wollte keiner der Betroffenen reden. Das würde zu viele Emotionen wieder hochbringen, sagt einer der Bewohner.

„Wir haben natürlich vollstes Verständnis für die Bewohnerinnen und Bewohner, die mit der Sache abschließen möchten. Wir sind auch mit ihnen noch regelmäßig in gutem Kontakt und sie können natürlich in den damals vermittelten Ersatzwohnungen bleiben, solange sie möchten“, sagt Schuster. Die Möglichkeit der Rückkehr soll ihnen jedenfalls noch länger offen stehen.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Haus Pressgasse
APA/Georg Hochmuth
30 Wohnungen wurden durch die Gasexplosion zerstört
Bagger gräbt in Hausruine
APA/Gorg Hochmuth
Sechs Wochen dauerte der Abriss
Bagger gräbt in Hausruine
APA/Gorg Hochmuth
Das Gebäude konnte nicht mehr erhalten werden
Bagger greift in Hausdach
APA/Georg Hochmuth
Stück für Stück wurde die Wohnanlage abgetragen
Bagger gräbt in Hausruine
APA/Gorg Hochmuth
Bald soll auf dem gleichen Platz ein neuer Gemeindebau gebaut werden

Manipulierter Gasherd als Ursache

Am 26. Juni 2019 stürzte das fünfstöckiges Wohnhaus in der Preßgasse in Folge einer vorsätzlich herbeigeführten Detonation teilweise ein. Ein 19-Jähriger hatte in seiner Wohnung in Selbstmordabsicht den Gasherd manipuliert. Neben dem jungen Mann kam eine 29-jährige Mieterin ums Leben. 15 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Das Gebäude an der Ecke Preßgasse/Schäffergasse musste zur Gänze abgerissen werden, die Mieter wurden umgesiedelt.