Nikolaus Popper im Wien heute Studio
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Coronavirus

Experte für Impfungen in Moscheen

Damit es im Herbst zu keinen neuen Einschränkungen kommt, müsse das Impftempo gesteigert werden. Laut Simulationsexperten Niki Popper von der TU Wien sollte Wien daher „nicht nur im Stephansdom impfen, sondern auch in der Moschee oder Synagoge.“

55 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben bereits beide CoV-Impfungen bekommen und sind damit vollimmunisiert, in Wien sind 46 Prozent. Laut Nikolaus Popper sind das keine guten Voraussetzungen für den Herbst. „Das reicht schlicht und einfach nicht“, so der Simulationsexperte im „Wien heute“-Interview. „Würden wir 80 oder 85 Prozent schaffen, dann müssten wir uns überhaupt nicht mehr mit Einschränkungen auseinandersetzen.“

Im Studio: Simulationsexperte Niki Popper

Das Tempo beim Impfen muss dringend erhöht werden, sonst wird es im Herbst wieder Einschränkungen geben. Das sagt Simulationsexperte Niki Popper im „Wien heute“-Interview bei Elisabeth Vogel.

Infizieren oder Impfen

Laut Popper müsse Wien zu den Leuten gehen. „Wir müssen mit den Leuten reden und sagen, schaut: Das ist das einzige, was nutzt, man kann sich entweder infizieren oder man ist geimpft. Alle anderen Dinge verschieben die Sache immer nur weiter.“

Von einer Impfpflicht hält Popper wenig. Aber „wir hätten viel früher schauen müssen, dass wir ganz nah zu den Menschen kommen, dass verstanden wird, warum das Impfen die einzige Lösung ist, die wir haben. Da müssen wir jetzt weiter dranbleiben. Wir sollten nicht nur im Stephansdom impfen, sondern auch in der Moschee oder in der Synagoge – oder wo auch immer man die Leute erwischt.“ Etwa bei Konzerten und Veranstaltungen.

„Keinem Schicksal mehr ausgeliefert“

Eine Impfpflicht sei nicht sinnvoll, weil sie die Menschen verunsichern würde. „Es geht um Freiwilligkeit“, so Popper. Anders sei das in bestimmten Berufsgruppen – etwa in Krankenhäusern bzw. generell im Gesundheitsbereich. Hier könnte die Impfung ein Einstellungskriterium sein.

In Wien gibt es diese nun, aber, so Popper, „da muss man auch sagen, wenn man sich das in Österreich anschaut, da haben wir jetzt gewartet, bis es jetzt akut war. Das hätte man zum Beispiel auch schon vor einem Jahr diskutieren können. Also wir sind da ein bisschen nachlässig.“

Laut Popper sind wir „keinem Schicksal mehr ausgeliefert wie vor einem Jahr. Jetzt haben wir alles in der Hand und können gemeinsam dafür sorgen, dass wir überhaupt keine Probleme mehr haben müssen.“