Chronik

Betrug mit Immobilien: 10 Mio. Euro Schaden

Ein 58-Jähriger soll mit zwei Komplizen in Wien millionenschwere betrügerische Geschäfte mit Immobilien betrieben haben. Als Ziele soll das Trio vor allem arabische Familien ausgewählt haben, der Schaden beträgt laut Polizei rund zehn Millionen Euro.

„Drei Männer sollen seit 2019 vorwiegend arabische Familien darüber getäuscht haben, in den Bau und in Investitionen von Immobilien in Wien zu investieren“, so Polizeisprecher Mohamed Ibrahim. Den vermeintlichen Anlegern seien fixe Renditen und vielversprechende Investitionen versprochen worden, so der Polizeisprecher. Es sei aber von vornherein niemals geplant gewesen, in die Objekte zu investieren. Dabei habe es sich sowohl um bereits fertiggestellte als auch um noch in Planung oder Bau befindliche Immobilien gehandelt.

Beschuldigte traten als Vermittler auf

Die Beschuldigten hätten allerdings zu den tatsächlichen Projektbetreibern und -durchführenden gar keine Verbindungen gehabt, sondern diese nur vorgetäuscht. „Sie sind aufgetreten, als wären sie die Vermittler und könnten Möglichkeiten für Investitionen bieten“, sagte Ibrahim.

Mit den betrügerisch erlangten Geldern sollen Immobilien angeschafft worden sein – allerdings andere, als den „Anlegern“ gezeigte, und mit dem Ziel, die Millionen beiseitezuschaffen und „zu waschen“. Um für die Opfer Geld zurückzuholen, sollen die betreffenden Vermögenswerte nun für verfallen erklärt werden, sagte WKStA-Sprecher Rene Ruprecht auf APA-Anfrage zum Verbleib der Schadenssumme.

Betrogene stammen aus arabischem Raum

Die Betrogenen stammen aus dem arabischen Raum und seien teilweise auch nach Wien gekommen, um sich mit ihren vermeintlichen Geschäftspartnern zu treffen, sich die Projekte erläutern zu lassen und die Objekte zu besichtigen. Einer der beiden Komplizen, ein in Wien ansässiger Syrer, habe dabei eine Vermittler- und Dolmetschrolle eingenommen. Beim zweiten Mittäter, ebenfalls in der Bundeshauptstadt wohnhaft, handle es sich um einen Deutschen.

Der 58-Jährige als „Kopf“ hinter den mutmaßlichen Betrügereien, ein österreichischer Staatsbürger, ist in Haft, die Ermittlungen laufen im Landeskriminalamt, Bereich Wirtschaftskriminalität, in Zusammenarbeit mit der Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft (WKStA) aber weiter. Bisher seien zwei Familien als Betrugsopfer bekannt, sagte Ibrahim. Jeweils mehrere Familienmitglieder investierten demnach gemeinsam in die vorgegaukelten Geschäfte. Offenbar wird von weiteren Geschädigten ausgegangen. Keine Angaben lagen vorerst zum Verbleib der bisher bekannten Schadenssumme vor.

Verdacht auf schweren gewerbsmäßigen Betrug

Dem 58-Jährigen legen die Ermittler neben dem Verdacht des schweren gewerbsmäßigen Betrugs Geldwäsche und die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last. Er wurde auf Anordnung der WKStA festgenommen und sitzt in einer Justizanstalt, seine Komplizen wurden laut dem Sprecher angezeigt.

Der Beschuldigte soll auch versucht haben, die beiden mutmaßlichen Komplizen zu Falschaussagen zu nötigen. Zudem sollte laut Polizei eine Polizistin eingeschüchtert werden, um die Ermittlungen zu behindern. Einer der beiden weiteren Hauptverdächtigen wurde bereits im Zusammenhang mit Immobilienbetrug und Geldwäsche rechtskräftig verurteilt, sagte Ruprecht. Der zweite Komplize sei teilweise rechtskräftig verurteilt worden.