Zahlreiche Grabkerzen und Blumen rund um einen Baum, am Fundort der Leiche
APA/Herbert Neubauer
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Chronik

Mordfall Leonie: Vierter Verdächtiger gefasst

Im Fall der getöteten 13-jährigen Leonie ist auch der vierte Tatverdächtige festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte am Abend einen entsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“. Der afghanische Staatsbürger wurde am Freitag in London aufgespürt.

Der 22-jährige Afghane war mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Nun werde ein Auslieferungsverfahren nach Österreich durchzuführen sein, erläuterte Carmen Kainz, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, gegenüber der APA. Drei tatverdächtige Afghanen waren nach Hinweisen bereits kurz nach der Tat festgenommen worden.

An der Fahndung nach dem 22-Jährigen seien Beamte des österreichischen Bundeskriminalamts (BK) beteiligt gewesen, sagte die Sprecherin. Aufgespürt wurde der Gesuchte laut „Krone“-Informationen in einem Viertel, in dem die afghanische Community stark vertreten ist. Weitere Details zur Verhaftung des jungen Mannes sind bisher nicht bekannt. „Die Einvernahmen werden jetzt dann in weiterer Folge die Fluchtroute zeigen“, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in der „ZiB1“ des ORF. Er sprach von einem „ganz großen Erfolg“ der heimischen Zielfahndung in Zusammenarbeit mit der Justiz.

Mordfall Leonie: Flüchtiger Verdächtiger gefasst

Drei Verdächtige hatte die Polizei nach dem mutmaßlichen Mord an der erst 13-jährigen Leonie in Wien schnell in Gewahrsam, ein vierter Tatverdächtiger war seit der fatalen Nacht auf der Flucht. Diesen hat die Polizei nun in Großbritannien gefasst.

Leiche auf der Straße abgelegt

Die weiteren drei Tatverdächtigen befinden sich in Österreich in Untersuchungshaft. Ein zunächst vorgeblich 16-Jähriger ist einem Gutachten zufolge mindestens 18, möglicherweise 20 Jahre alt. Bei den anderen beiden handelt es sich um einen 18- und einen 23-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall wegen Vergewaltigung mit Todesfolge und Missbrauchs einer wehrlosen Person.

Nach den bisherigen Ermittlungen dürfte die 13-Jährige aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln am 25. Juni den jetzt gefassten 22-Jährigen und einen weiteren jungen Mann am Donaukanal getroffen haben, wo ihr die beiden Ecstasy verabreicht haben sollen. Dann seien die beiden Afghanen gemeinsam mit dem Mädchen und einem weiteren Landsmann (18) in dessen Wohnung in die Donaustadt gefahren, wohin auch der vierte Verdächtige – ein 23-Jähriger – gekommen sein soll. Dort wurden dem Mädchen weitere Drogen verabreicht. Mindestens zwei der vier Männer sollen sie vergewaltigt haben.

Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Den Berichten zufolge soll das Herz des Mädchens zu schlagen aufgehört haben. Die Verdächtigen hätten ihr daraufhin Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten. Doch der junge Teenager zeigte keine Lebenszeichen mehr. Sie hätten das Mädchen daraufhin in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen an einen Baum gelehnt.

Obduktionsergebnis in einigen Wochen

Um 26. Juni um 6.59 Uhr war bei der Rettung ein Notruf eingegangen. Zeugen hatten das Opfer entdeckt und mit der Reanimation begonnen. Einsatzkräfte übernahmen, die Versuche, die Jugendliche wiederzubeleben, blieben aber erfolglos. Ein Polizeispürhund konnte später mit Hilfe eines Schuhs des Mädchens die mutmaßliche Tatwohnung ausfindig machen. Unterdessen ging auch ein Bekannter der Afghanen zur Polizei und berichtete, dass ihm der Freund die Geschehnisse in der Wohnung geschildert habe.

Die genaue Todesursache wird erst in einigen Wochen mit dem detaillierten schriftlichen Obduktionsergebnis vorliegen. Dann sollte auch feststehen, welche Mengen an Drogen die 13-Jährige konsumiert hatte bzw. wie viel ihr verabreicht wurde und ob bzw. inwieweit die Substanzen mit kausal für ihr Ableben waren. Das Mädchen soll eine große Dosis an Ecstasy-Tabletten im Körper gehabt haben, in einer Aussage ist von elf Tabletten die Rede. Ein toxikologisches Gutachten wird Aufschluss darüber geben.