CORONAVIRUS

Covid19: Mehr Infektionen, jüngere Patienten

Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus steigt auch in Wien, verantwortlich dafür ist die Delta-Variante. Im Gegensatz zu früheren Infektionswellen sind deutlich mehr jüngere Menschen betroffen.

137 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind am Donnerstag in Wien binnen 24 Stunden registriert worden. 66 Menschen müssen im Spital behandelt werden, 26 davon auf Intensivstationen. Die Erkrankten werden derzeit vor allem in der Klinik Favoriten behandelt, einige auch in der Klinik Floridsdorf.

Insgesamt gibt es in Wiens Spitälern rund 6.000 Normalbetten und 550 Intensivbetten. Maximal 310 Intensivbetten können rein rechnerisch für Personen mit Covid-19-Erkrankungen zur Verfügung gestellt werden. Die Entwicklung der Neu-Infektionen seit Anfang Juni zeigt einen Trend nach oben.

Interview zur Lage auf der Intensivstation

Gespräch mit Sabine Hagenauer-Drektraan, Oberärztin auf der Covid-Station der Klinik Favoriten.

Hälfte der Erkrankten unter 30 Jahre alt

Von den aktuell an Covid-19 erkrankten Personen sind 63 Prozent unter 30 Jahre alt. 73 Prozent aller Erkrankten sind nicht geimpft. 14 Prozent haben eine erste Teilimmunisierung und 13 Prozent sind voll immunisiert. Die meisten erkranken an der Delta-Variante des Virus, es ist um rund 60 Prozent ansteckender als frühere Varianten und führt schneller zu schweren Verläufen, wenn man nicht geimpft ist.

Sabine Hagenauer-Drektraan, Oberärztin auf der Corona-Station im Kaiser-Franz-Josef-Spital, bestätigte in „Wien heute“ die steigende Zahl an Patienten: „Wir haben etwas mehr Patienten als noch vor zwei Wochen. Die letzten fünf Tage waren stabil. Ich denke aber, dass das die Zahlen steigen werden. Und darauf sind wir auch schon vorbereitet.“

Das Durchschnittsalter der Covid-19-Patienten liege derzeit „zwischen 35 und 55 Jahren“, in der Corona-Stationen sind Patienten im Alter zwischen 20 und in Einzelfällen 70 Jahren. Ganz im Gegensatz zu früheren Wellen, in denen vor allem ältere Personen mit Vorerkrankungen auf der Intensivstation waren. „Wir haben überwiegend nicht geimpfte Patienten. Wir haben vereinzelt Patienten, die geimpft sind, die aber in der Regel gerade erst eine Impfdosis erhalten haben und somit keinen vollständigen Impfschutz haben“, so Hagenauer-Drektraan.

Viele CoV-Intensivstationen aufgelassen

Die Auslastung der Wiener Intensivstationen ist derzeit eindeutig im grünen Bereich: Die Covid-Erkrankten werden derzeit vor allem in der Klinik Favoriten behandelt, einige auch in der Klinik Floridsdorf.

Patienten früher im Spital

Während der Verlauf der Erkrankung „ab dem Zeitpunkt, wo die Patienten bei uns sind“ im Großen und Ganzen gleich ist, erkennt Hagenauer-Drektraan beim Zeitpunkt des Spitalaufenthalts einen Unterschied: „Wir sehen schon, dass sie zum Teil früher kommen, also wo der Patient vor einem Jahr, am Tag sieben oder zehn der Erkrankung gekommen ist und da schwer krank war, sind sie jetzt oft am dritten Symptomtag da und benötigen da schon Sauerstoff Therapie.“ Das könnte mit der Delta-Variante zusammenhängen.