Reste eines Tribunenhauses im Römermuseum
Bwag/Commons
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Kultur

Welterbe-Status für Vindobona-Überreste

Der Donaulimes, ein Teil der einstigen römischen Militärgrenze, trägt seit Freitag das Weltkulturerbe-Prädikat der UNESCO. Eine Komponente dieser Welterbestätte befindet sich auch in Wien: Die Überreste des Militärlagers Vindobona.

Der Limes als einstige Grenze des Römischen Reiches erstreckte sich von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika. Ein Teil davon waren die Befestigungsanlagen entlang der Donau, eben der Donaulimes. Österreich ist nun mit 22 „Teilkomponenten“ an dieser Welterbestätte vertreten. Dabei handelt es sich vor allem um archäologische Fundstätten in Niederösterreich und Oberösterreich – etwa das Heidentor von Carnuntum.

Auch das Militärlager Vindobona diente zur Sicherung der Nordgrenze des Römischen Reichs. Es befand sich vor fast 2000 Jahren im Bereich der heutigen Wiener Innenstadt – die Überreste liegen heute also unterhalb des 1. Bezirks. Immer wieder gibt es bei Bauarbeiten neue Funde. Zur Blütezeit hatte Vindobona bis zu 30.000 Bewohner. Die Umrisse des Lagers kann man entlang des Tiefen Grabens sehen, der in der Antike der westliche Lagergraben war. Im Römermuseum am Hohen Markt sind im Untergeschoß Teile der Offiziersquartiere erhalten.

Reste eines Tribunenhauses im Römermuseum
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Im Römermuseum sind Überreste eines Tribunenhauses zu sehen

Nun drei Welterbestätten in Wien

In Wien befinden sich damit nun drei Welterbestätten: das Schloss und der Park Schönbrunn, das historische Zentrum und nun der Teil des Donaulimes. Das sei „ein weltweites Novum“, so Landtagspräsident Ernst Woller in einer Aussendung. Es „unterstreicht einmal mehr, wie engagiert Wien in Fragen des Welterbes ist und wie wichtig uns Schutz und Erhalt unserer Welterbestätten sind“.

Das Weltkulturerbe-Prädikat sei „ein sensationeller Turbo für Forschung und Vermittlung“, freute man sich bei der Wiener Stadtarchäologie, die die Vindobona-Grabungsarbeiten in Wien durchführt. Die Auszeichnung sei eine große Anerkennung für die archäologische Arbeit und rücke die Forschung nun verstärkt ins öffentliche Bewusstsein – auch für weitere Forschungsaufträge.