AKH Wien
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Chronik

Vorwürfe gegen AKH-Arzt: Weitere Betroffene

Ein Wiener Chirurg steht im Verdacht, für den Tod von mindestens fünf seiner Patienten verantwortlich zu sein. Es geht um Krebspatienten, deren Tod laut Sachverhaltsdarstellung fragwürdig ist. Nun gibt es offenbar weitere Fälle.

Der betroffene Arzt habe im Zuge seiner Tätigkeit „Todesfälle durch seine nicht fachgerechte und dem nicht objektiven Standard des besonderen Fachs entsprechende Behandlung bzw. durch Unterlassung verschuldet“, hieß es in der Sachverhaltsdarstellung an die Wiener Staatsanwaltschaft von Ende Mai. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Neue Vorwürfe gegen AKH-Arzt

Ein leitender Arzt soll im AKH Operationen bei Krebspatienten nicht fachgerecht durchgeführt haben: Er steht im Verdacht, so für den Tod von mehreren Personen verantwortlich zu sein. Anfang Juni sind die ersten Vorwürfe bekannt geworden, jetzt kommen fünf neue Fälle dazu.

In der Anzeige steht der Verdacht der fahrlässigen Tötung im Raum (Paragraf 80 StGB). Bei bisher insgesamt sechs Betroffenen handelt es sich um Tumorpatienten, von denen fünf verstorben sind. Ein ehemaliger Kollege des Arztes wandte sich an die Kanzlei Rast & Musliu. Susanne Kurtev, die Juristin ist im Bereich Arzthaftung spezialisiert, hat im Auftrag ihres Mandanten die Sachverhaltsdarstellung eingebracht.

Arzt ist weiter im Dienst

Bei der Anwaltskanzlei haben sich, seit Bekanntwerden der Vorwürfe, Personen wegen weiterer „fünf Fälle“ gemeldet, sagte Kurtev auf Nachfrage von Radio Wien. Darunter seien ehemalige Patienten, aber auch Hinterbliebene. Die Fälle „wurden und werden noch“ bei der Staatsanwaltschaft eingebracht, sagte Kurtev.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und ein Gutachten in Auftrag gegeben, wie Behördensprecherin Nina Bussek bestätigte. Parallel dazu prüfen auch die Medizinische Universität Wien und das AKH, als Arbeitgeber des Kiefer-Chirurgen, die Vorwürfe. Die Prüfung ist ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Der Arzt ist weiter im Dienst, hieß es von der MedUni auf Nachfrage.

In einer Stellungnahme gegenüber „Wien heute“ hatte der Arzt Anfang Juni, als die Vorwürfe öffentlich wurden, gemeint: „Ich begrüße die Klärung des Sachverhalts durch das AKH Wien und die Medizinische Universität Wien und bin davon überzeugt, dass sich kein Fehlverhalten zeigen wird.“