Baustelleneinfahrt
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CHRONIK

Proteste gegen Penzinger „Monsterbauten“

Lange wurde er kritisiert, jetzt wird er gebaut: der Wohnkomplex „Kennedy Garden“ in Penzing. Und die Kritik daran flammt prompt wieder auf. Über 500 Wohnungen werden errichtet, Anrainerinnen und Anrainer vermissen jedoch ein passendes Verkehrskonzept.

Vor sieben Jahren wurden die Pläne für den „Kennedy Garden“ erstmals präsentiert, damals noch unter anderem Namen. Aber schon damals wollten Anwohnerinnen und Anwohner des Grätzls davon gar nichts wissen. Penzing werde zu sehr verdichtet, so die Kritik. Danach war es eine zeitlang ruhig um das Projekt auf den ehemaligen Siemens- bzw. Elin-Gründen. Seit dem Vorjahr wird in der Penzinger Straße, nahe der U-Bahn-Station Hietzing, aber auch tatsächlich gebaut. Die Proteste werden dementsprechend wieder laut – unter anderem kommen sie von der Bürgerinitiative „Gegen Monsterbauten in Penzing“.

512 Wohnungen werden errichtet

Penzings historisches Stadtbild werde durch die Bauten zerstört, lautet ein Vorwurf der Initiative, an der auch ÖVP-Vize-Bezirksvorsteherin Natascha Fussenegger beteiligt ist. Anfangs sei das Buwog-Projekt auch mit deutlich weniger Wohnungen vorgestellt worden. Tatsächlich gebaut werden jetzt 512 Wohneinheiten, darunter hauptsächlich frei finanzierte Eigentums- und Mietwohnungen. Ein Teil der Mietwohnungen soll allerdings speziell für Alleinerziehende reserviert sein. Die Wohnungen werden in bis zu 21 Meter hohen Türmen untergebracht, widmungsgerecht, wie betont wird.

Bei der Buwog versteht man die Kritik nicht: Das Projekt werde nach höchsten ökologischen Standards errichtet. Beispielsweise werde der Boden entsiegelt, nach Bauende werde es rund 600 Quadratmeter mehr Grünfläche als zuvor geben, so ein Sprecher der Buwog. Mit den 430 Tiefgaragenplätzen errichte man zudem mehr Parkplätze als vorgeschrieben, davon würden voraussichtlich auch Anrainerinnen und Anrainer profitieren.

Ein Bagger beim Abriss
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Seit 2020 wird das ehemalige Siemens-Gebäude abgerissen (Archivbild)

„Da wurde drübergefahren“

Otmar Edelbacher ist Architekt und Teil der Bürgerinitiative. Das jetzt geplante Projekt und sein Verkehrsaufkommen „wird der Bezirk nicht verkraften“, ist er überzeugt. Zudem werde das gesamte Grün vernichtet. An der politischen Entscheidung könne man jetzt nichts mehr ändern, aber: „Da wurde einfach drübergefahren.“ Auch Proteste beim damaligen grünen Planungssprecher Christoph Chorherr hätten nichts bewirkt, klagt er.

Fussenegger übt gegenüber dem „Kurier“ genau daran Kritik. Penzing habe ohnehin schon mit Verkehrsüberlastung zu kämpfen. Man müsse verhindern, dass durch die vielen neuen Bewohnerinnen und Bewohner eine Welle an Autos in das Grätzl komme. Laut Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ) ist ein Verkehrskonzept „in Arbeit“. Im Juni habe es eine Verkehrszählung gegeben, denn ein Konzept „muss umfassender gedacht werden“ und auch die umliegenden Straßen berücksichtigen.

Rendering Kennedy Garden
Buwog/infinityeleven
512 Wohneinheiten sollen im Projekt „Kennedy Garden“ entstehen

Verkehrsberuhigung in der Penzinger Straße

Deshalb soll im Zuge der neuen Regelung etwa die Penzinger Straße verkehrsberuhigt werden, so Schüchner. Denn derzeit werde die gerne als Schleichweg genommen, wenn es auf der Hadikgasse staut. Entlastet werden sollen auch die Cumberlandstraße und die Nisselgasse. Das Ziel sei jedenfalls, weniger Autos im Bezirk zu haben. Bis die Wohnungen bezugsfertig sind – voraussichtlich wird es in zwei Jahren soweit sein –, soll das Verkehrskonzept jedenfalls fertig sein.